Hugo Boss in stürmischen Zeiten: Aufsichtsrat unter Druck
Der renommierte Modekonzern Hugo Boss gerät ins Visier seines größten Aktionärs. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Stephan Sturm, sieht sich nun mit einer brisanten Situation konfrontiert, da die Frasers Group, die seit Langem als maßgeblicher Investor hinter dem Unternehmen steht, ihre Unterstützung entzogen hat. Obwohl die Aktie von Hugo Boss am Montag eine kleine Wertsteigerung von rund einem halben Prozent verzeichnete und somit zu den Gewinnern des MDax zählte, steht sie im Jahresverlauf noch immer mit einem Verlust von etwa 14 Prozent da.
In einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme äußerte Hugo Boss dennoch Vertrauen in die Kontinuität der Führung durch Sturm. Doch ohne die Rückendeckung der Frasers Group wird dessen Position zunehmend fragil.
Der britische Investor, der knapp ein Drittel der Anteile hält, deutet mögliche Einmischungen in die Besetzung des Aufsichtsrats an. Eine vollständige Umwandlung der finanziellen Beteiligungen in Stimmen könnte sogar zu einem Pflichtübernahmeangebot führen.
Besondere Spannung ergibt sich aus den Diskrepanzen zwischen dem Konsortium und dem Management von Hugo Boss über die Dividendenstrategie. Die Frasers Group, die das Unternehmen als unterbewertet einstuft, argumentiert für eine Reinvestition der Gewinne in das Unternehmen zur Steigerung des Unternehmenswertes, anstatt Mittel in Form von Dividenden an Anteilseigner auszuschütten.
Auch externe Interessenten scheinen das Ringen um die Führung bei Hugo Boss genau zu beobachten. Das „Manager Magazin“ berichtete, dass zwei nicht näher benannte chinesische Konsumgüterkonzerne ebenfalls Interesse an dem Modehaus zeigen könnten.
Vor diesem Hintergrund plant Hugo Boss für den 3. Dezember eine Investorenveranstaltung, auf der das Management um Konzernchef Daniel Grieder seine strategischen Pläne darlegen möchte. Für das Jahr 2025 wird mit einem Umsatz zwischen 4,2 und 4,4 Milliarden Euro sowie einem Ebit von 380 bis 440 Millionen Euro gerechnet.

