Globale Universitätsproteste: Studenten fordern stärkere Positionierung gegenüber Israel
An renommierten Hochschulstandorten rund um den Globus mehren sich die studentischen Protestaktionen, die im Zuge des Gaza-Konflikts eine entschiedenere Haltung ihrer Universitäten gegenüber Israel einfordern. Die bisher vorwiegend in den USA zu beobachtenden Universitätsproteste scheinen nun auch in anderen Ländern Fuß zu fassen. Die jüngsten Aktionen reichen von Gebäudebesetzungen, über Zeltlager mit palästinensischen Flaggen bis hin zu Forderungen nach einer Überprüfung universitärer Partnerschaften.
In Frankreich haben Studierende der Elite-Universität Sciences Po ein Gebäude auf dem Campus besetzt. Diese Aktion führte dazu, dass die Polizei am Freitagmorgen eingriff, nachdem eine Debatte am Vortag zu keiner Deeskalation führte. Die Besetzung hinterließ derartige Spannungen, dass der Hauptsitz in Paris am Freitag geschlossen wurde. Die Demonstrierenden, die ihre Unzufriedenheit chantend zum Ausdruck brachten, wurden von Polizeikräften aus dem Gebäude geführt, was per Live-Video in den sozialen Medien festgehalten wurde.
Auch im Vereinigten Königreich kommt es zu ähnlichen Szenen. So errichteten Studenten und Mitarbeiter des University College London Zelte auf dem Campus, um die Universität zur Desinvestition aus als komplizenhaft geltenden Unternehmen zu drängen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, ein Zeichen gegen das zu setzen, was sie als "Völkermord an Palästinensern" bezeichnen. Bislang steht eine offizielle Reaktion der Universitätsleitung aus.
In Irland sieht sich das Trinity College Dublin mit finanziellen Konsequenzen aufgrund studentischer Protestaktionen konfrontiert. Das College hat die Studentenvereinigung für entstandene Verluste seit vergangenem September wegen zahlreicher Proteste mit einer Geldstrafe von über 214.000 Euro belegt und verweist dabei auf die negativen finanziellen Auswirkungen, etwa durch blockierten Zugang zum Book of Kells.
Die studentische Organisation in Australien berichtet von Protestcamps an bedeutenden Universitäten in Adelaide, Canberra, Melbourne und Sydney. Die Situation scheint sich zuzuspitzen, als auch proisraelische Demonstranten zusammenkamen.
Während die Universitätsverwaltungen in Australien das Demonstrationsrecht der Studierenden grundsätzlich unterstützen, erinnern sie zugleich an die Einhaltung der universitären Richtlinien. Es gilt als wahrscheinlich, dass sich der studentische Aktivismus im Einklang mit gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen weiter entwickeln wird. (eulerpool-AFX)