Ende der Vogelgrippewelle bei Kranichen: Ein Lichtblick für Zugvögel
Die bedrohliche Vogelgrippewelle, die sich in diesem Herbst vor allem bei den ziehenden Kranichen zeigte, klingt nach Einschätzung von Experten endlich ab. Günter Nowald, der Geschäftsführer der Gesellschaft Kranichschutz Deutschland, verkündete erleichtert, dass die Infektionswelle nahezu vorüber sei. Diese Entwicklung ist entlang der Kranich-Zugrouten in Europa zu beobachten.
Ursächlich für die zahlreichen Todesfälle während des Zuges in diesem Herbst, so das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), könnte das Fehlen einer Immunität bei der Population sein, die in den Vorjahren von dem Virus weitgehend verschont blieb. Rund 400.000 dieser majestätischen Vögel fliegen aus Skandinavien, dem Baltikum und Mitteleuropa über Deutschland zu ihren Winterquartieren nach Frankreich und Spanien.
Auf anderen Zugrouten war der Kranichbestand zuvor stark von H5N1 betroffen, wobei die Infektion vor allem das Gehirn der Vögel in Mitleidenschaft zog. Laut Martin Beer, Vizepräsident des FLI, ist die Vogelgrippewelle weiterhin virulent, aber subtil. Jüngste Tests bei Wildenten in den Niederlanden offenbarten, dass bis zu ein Viertel dieser Vögel infiziert ist.
Erfreulicherweise zeigt sich, dass viele Wildvogelbestände inzwischen eine ausgeprägte Immunität entwickelt haben, sodass die Erkrankung weniger dramatische Folgen hat. Trotz dieser positiven Entwicklung sind Ausbrüche in Geflügelhaltungen zu verzeichnen, die wie nie zuvor schnell und intensiv auftreten. Das Virus ist vielseitig: Auch bei wildlebenden Fleischfressern wie Füchsen, Marderhunden und Dachsen wurden Infektionen dokumentiert, während Tests bei Milchkühen in Deutschland bisher unauffällig blieben.
Bemerkenswerterweise betrifft das Virus bei Rindern, im Gegensatz zu den meisten anderen Tieren, nicht das Gehirn, sondern das Euter. Beim Menschen hingegen fokussiert H5N1 auf Augen und Atemwege. Bislang sind gemäß Robert Koch-Institut keine H5N1-Infektionen in Deutschland bekannt, weltweit sind weniger als 100 humaner Fälle mit der aktuellen Virenvariante registriert.

