Der Drahtseilakt der Managerhaftung: Steigende Risiken für Führungskräfte
Manager auf der ganzen Welt sehen sich mit immer größeren Bedrohungen konfrontiert, so die jüngste Analyse von Allianz Commercial. Der globale Anstieg von Rechtsstreitigkeiten und Haftungsansprüchen sorgt bereits seit Jahren für schlaflose Nächte bei Top-Führungskräften. Ein Mix aus Cyberattacken, wachsender Regulierung, geopolitischen Spannungen, behördlichen Interventionen und Klagen von Aktionären schafft ein zunehmend unsicheres Terrain für Vorstände und Geschäftsführer. Besonders die Ausbreitung künstlicher Intelligenz erhöht den Druck auf die Unternehmenslenker zusätzlich.
Allianz Commercial-Experte Jarrod Schlesinger betont, dass die Haftung von Führungsverantwortlichen eine dynamische Entwicklung durchläuft. So hat die sogenannte D&O-Versicherung (Directors and Officers) in der Versicherungsbranche bereits signifikante Kosten verursacht, was einige Anbieter dazu veranlasste, aus dem Geschäft auszusteigen.
Besonders prekär gestaltet sich die Lage in den USA. Hier sind die Kosten juristischer Vergleiche in D&O-Fällen um 27 Prozent gestiegen, was derzeit etwa 48 Millionen Euro entspricht. Eine andere Situation zeigt sich in Deutschland, wo die rechtlichen Herausforderungen in der Regel aus dem eigenen Unternehmen, insbesondere vom Aufsichtsrat, kommen. Laut Alfred Mora von Allianz Commercial handelt es sich häufig um Innenhaftungsschäden, da die Unternehmenskontrolleure verpflichtet sind, mögliche Ansprüche zu prüfen.
Diese internen Risiken sorgen dafür, dass auch in Deutschland die Anzahl der D&O-Fälle ansteigt. Der GDV berichtete, dass die Kosten eines durchschnittlichen deutschen Falls um fast 14 Prozent auf über 115.000 Euro gewachsen sind. Angesichts dieser Entwicklungen haben viele Versicherer ihre Deckungssummen reduziert, während größere Zusammenschlüsse höhere Summen bieten, oft über 300 Millionen Euro. Ein Umstand, der für die Top-Kräfte der größten Konzerne essenziell ist.

