Dax steuert auf starke Woche zu - Impulse aus USA bleiben schwach
Der deutsche Aktienmarkt könnte am 'Black Friday' eine erfolgreiche Woche abschließen, auch wenn spannende Bewegungen am Freitagmorgen ausbleiben dürften. Der X-Dax zeigte vor Handelsbeginn ein marginales Plus von 0,1 Prozent auf 23.787 Punkte. Im Gleichklang dazu wird der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 nur geringfügig verändert erwartet.
Der Dax hat die 21-Tage-Linie zurückerobert, was sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht positive Chartsignale liefert und auf ein Wochenplus von etwa drei Prozent hindeutet. Allerdings endet der normalerweise starke Börsenmonat November voraussichtlich mit einem Minus von rund 0,8 Prozent.
Aktienstratege Emmanuel Cau von der Barclays Bank erkennt in den Hoffnungen auf einen Waffenstillstand in der Ukraine einen Stimmungsaufheller für Europa. Die Risikobereitschaft nimmt zu, befeuert durch die Aussicht auf eine mögliche Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Dezember und steigende Kurse im Technologiesektor. Cau glaubt, dass ein Waffenstillstand ein beträchtliches Extremrisiko für Europa eliminieren könnte, was Anleger dazu anregen würde, die positiven Aspekte einer Deeskalation in den Blick zu nehmen.
Da in den USA nach dem Feiertag Thanksgiving nur verkürzt gehandelt wird, bleiben neue Impulse am Freitag wohl verhalten. Der 'Black Friday', bedeutend für das Weihnachtsgeschäft, verlagert den Fokus auf Schnäppchenjagd, während viele Anleger das verlängerte Wochenende nutzen.
Auf Unternehmensseite profitiert der Aktienkurs von Delivery Hero vorbörslich von Medienberichten und steigt auf Tradegate um 3,5 Prozent. Dem Essenslieferanten wird von Großaktionären nahegelegt, einen Verkauf des Unternehmens oder von Teilen in Erwägung zu ziehen, so Insiderinformationen von Bloomberg. Analyst Andrew Ross von Barclays sieht in den Forderungen nach einem Strategiewechsel und einer Branchenkonzentration deutliche Signale einer Veränderung.
Zudem beeinflussen Analystenstudien die Marktentwicklungen. JPMorgan stufte Wacker Chemie von 'Neutral' auf 'Underweight' herab und senkte das Kursziel von 60 auf 50 Euro. Laut Analyst Chetan Udeshi könnte das Polysilizium-Geschäft unter Druck geraten. Die Aktie von Wacker verlor auf Tradegate 2,6 Prozent.
Auch Evonik steht im Fokus: Udeshi reduzierte die Bewertung von 'Overweight' auf 'Neutral' und das Kursziel von 20 auf 14 Euro, bedingt durch zyklische und strukturelle Herausforderungen. Die Evonik-Aktien gaben auf Tradegate um 0,9 Prozent nach.

