China setzt auf konjunkturbelebende Maßnahmen gegen US-Zölle
Die chinesische Regierung zeigt sich entschlossen, mit umfassenden wirtschaftlichen Anreizen auf die mutmaßlichen Handelshürden aus den USA zu reagieren. Bei einem Treffen der höchsten Parteiführung, dem Politbüro, wurde bekanntgegeben, dass die Volksrepublik beabsichtigt, von ihrer bisherigen 'umsichtigen' Geldpolitik zu einer 'angemessen lockeren' Ausrichtung überzugehen und zudem eine aktivere Fiskalpolitik zu verfolgen.
Diese strategische Neubewertung erfolgt vor dem Hintergrund eines dramatischen Anstiegs der Gesamtverschuldung im vergangenen Jahrzehnt, begleitet von einem etwa dreifachen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Der Schritt zeigt, dass China bereit ist, seine Verschuldung zu erhöhen, um kurzfristig Wirtschaftswachstum über finanzielle Risiken zu stellen. Experten wie Shuang Ding von Standard Chartered sehen darin eine signifikante Veränderung der strategischen Ausrichtung, was den Raum für künftige wirtschaftspolitische Initiativen vergrößt.
Während unklar bleibt, in welchem Umfang die Zentralbank die Geldpolitik lockern könnte, erhalten solche Schritte durch die Unsicherheiten im Vorfeld der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump einer besonderen Relevanz. Die konkrete Antwort Beijings auf mögliche Zölle von bis zu 60% auf chinesische Warenimporte ist noch ungewiss.
Dennoch betont der Chefökonom von Macquarie, Larry Hu, dass China alles Nötige unternehmen wird, um seine Wachstumsziele für 2025 zu erreichen, allerdings in reaktiver Art und Weise. Ein wesentliches Thema der bevorstehenden Tagung der Kommunistischen Partei (CEWC) wird voraussichtlich die Festlegung eines Wachstumsziels von rund 5% sein.
Zong Liang von der Bank of China deutet an, dass die Wachstumsambitionen nicht nachlassen werden und ein Haushaltsdefizit von etwa 4% angestrebt werden könnte, das größte in der Geschichte Chinas. Die zunehmenden Deflationsrisiken und die schwache Konsumnachfrage machen es notwendig, alternative wirtschaftliche Anreize zu schaffen.
Bereits mehrfach hat die Regierung konsumfördernde Maßnahmen angedeutet, jedoch bislang ohne konkrete politische Umsetzungen. Analysten wie Julian Evans-Pritchard von Capital Economics sehen in der Erhöhung der Konsumnachfrage einen zentralen Hebel zur Effizienzsteigerung der geldpolitischen Maßnahmen, auch wenn die Aufnahmebereitschaft für neue Schulden derzeit begrenzt ist.

