Broadcom fordert Nvidia heraus – bahnt sich der Machtwechsel im KI-Chip-Markt an?
Der König der Künstlichen Intelligenz bekommt ernsthafte Konkurrenz: Broadcom rückt Nvidia auf die Pelle. Nachdem OpenAI-Chef Sam Altman beim US-Konzern maßgeschneiderte ASICs (Application-specific Integrated Circuits) im Wert von rund 100 Milliarden Dollar bestellt hat, spricht die Branche vom möglichen Beginn einer neuen Ära der KI-Hardware.
Der stille Angriff auf Nvidia
Während Nvidia mit seinen Grafikprozessoren (GPUs) bislang das unangefochtene Rückgrat moderner KI-Systeme stellt, punkten Broadcoms ASICs durch Effizienz und Maßarbeit. Statt universeller Rechenpower bieten sie spezialisierte Hochleistung – genau auf die Anforderungen von KI-Anwendungen zugeschnitten.
Die Börse reagierte euphorisch: Broadcoms Aktie sprang um fast zehn Prozent, ein Wertgewinn von 140 Milliarden Dollar. Der Konzern zählt inzwischen zu den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt.
ASICs – die neue Generation der KI-Chips
ASICs sind schneller, sparsamer und kompakter als GPUs – ideal für die sogenannte Inferenzphase, also die praktische Anwendung von KI-Modellen nach dem Training. Analysten erwarten für diesen Markt ein jährliches Wachstum von 45 Prozent bis 2030, auf ein Volumen von rund 85 Milliarden Dollar.
Für Nvidia könnte das gefährlich werden. Denn sobald KI-Modelle nicht mehr ständig weiterentwickelt, sondern „nur noch“ genutzt werden, verliert die GPU ihren Vorsprung. „Das große Zeitalter der ASICs wird beginnen, wenn KI in die Reifephase tritt“, sagt Berater Martin Geißler.
Broadcoms strategischer Vorteil
Broadcom arbeitet bereits seit über einem Jahr eng mit OpenAI an einem eigens entwickelten Chip – inklusive Software und kompletter Systemarchitektur. Ziel: deutlich geringere Stromkosten und eine massive Leistungssteigerung. Sollte der Chip halten, was er verspricht, hätte Nvidia erstmals seit Jahren einen echten Gegner.
Der Anfang vom Ende der GPU-Dominanz?
Noch verdient Nvidia an der KI-Euphorie prächtig – mit 46,7 Milliarden Dollar Umsatz im Quartal und einer Gewinnmarge von 59 Prozent. Doch die Abhängigkeit vieler Tech-Konzerne von Nvidia sorgt für Nervosität. Firmen wie Microsoft, Google und Apple entwickeln bereits eigene Chips, um sich unabhängiger zu machen.
Auch Start-ups wittern ihre Chance: Das kalifornische Unternehmen Cerebras hat jüngst über 1 Milliarde Dollar eingesammelt, um mit einem neuartigen Superchip gegen Nvidia anzutreten.


