Börsenmonat Dezember startet holprig – Anleger bleiben vorsichtig
Der Dezember, traditionell ein starker Monat für die Börsen, begann in diesem Jahr nicht wie erhofft an den US-Märkten. Nach einer zuvor positiven Woche kehrten die Investoren in die Defensive zurück, was das Ende einer fünf Tage andauernden Gewinnserie bedeutete. Symbolisch für das schwindende Risikobereitschaftsvermögen waren die Schwankungen im Kryptowährungsmarkt, während in Japan die Aussicht auf eine Leitzinserhöhung Anzeichen eines geldpolitischen Kurswechsels offenbarte.
Der Dow Jones Industrial verzeichnete den stärksten Rückgang und sank um 0,90 Prozent auf 47.289,33 Punkte. Der S&P 500 fiel um 0,53 Prozent auf 6.812,63 Zähler. Auch der Nasdaq 100, der zwischenzeitlich deutliche Verluste hatte, schloss 0,36 Prozent niedriger bei 25.342,85 Punkten.
Schwache Wirtschaftsindikatoren aus der US-Industrie, konkret der ISM-Einkaufsmanagerindex, verstärkten die Unsicherheiten. Vor einem wichtigen Zinsentscheid der Federal Reserve, bei dem einige Marktteilnehmer mit einer Leitzinssenkung rechnen, werden solche Konjunkturdaten besonders aufmerksam betrachtet. Laut Constantin Lüer von der NordLB sei eine Zinssenkung das wahrscheinlichere Szenario angesichts der zunehmenden negativen Entwicklungen in der US-Wirtschaft. Die geopolitischen Spannungen und Zollstreitigkeiten bleiben bedeutende Risikofaktoren.
Besondere Aufmerksamkeit erhält auch die Möglichkeit personeller Veränderungen bei der US-Notenbank. US-Präsident Donald Trump übt Druck aus und könnte Jerome Powell durch einen ihm nahestehenden Vertrauten ersetzen. Kevin Hassett, der Vorsitzende des Nationalen Wirtschaftsrats, gilt hierbei als aussichtsreicher Favorit.
Am Montag zählten Nvidia zunächst zu den Verlierern innerhalb der 'Magnificent 7', erholten sich jedoch um 1,7 Prozent. Nach einem enttäuschenden November deutet dies auf bessere Aussichten für den KI-Chip-Giganten im Dezember hin. Die Investition von zwei Milliarden Dollar in eine Partnerschaft mit Synopsys verlieh auch deren Aktien einen Aufschwung von fast fünf Prozent.
Rückgänge im Kryptowährungssektor belasteten Aktien wie die von Strategy, die kurzzeitig um zwölf Prozent nachgaben. Die Befürchtung bestand, dass das Unternehmen bei weiteren Kursrückgängen seine Krypto-Bestände verkaufen müsste. Letztlich konnte das Minus auf 3,3 Prozent reduziert werden.
Der Pharmasektor musste ebenfalls Verluste hinnehmen. Bei Merck & Co führte ein fast dreiprozentiger Kursrückgang zur Diskussion über Anleihen von bis zu acht Milliarden Dollar zur Refinanzierung der Cidara-Übernahme. Auch Impfstoffhersteller wie Moderna und Biontech verzeichneten Abschläge von bis zu sieben Prozent aufgrund geplanter neuer Zulassungsbeschränkungen durch die FDA.
Im Dow sorgte Disney für positive Nachrichten, nachdem der Film 'Zootopia 2' in China einen der besten Starts eines ausländischen Films feierte. Dies verlieh der Filmsparte des Unternehmens in einem wichtigen Markt Auftrieb. Barrick Mining setzte seinen Erfolgskurs fort, angetrieben durch den steigenden Goldpreis, was die Aktien um 2,4 Prozent auf den höchsten Stand seit 2012 hob. Das Unternehmen erwägt einen Börsengang seiner Goldaktivitäten in Nordamerika.

