Auswirkungen der aktuellen Zinspolitik
Seit der Finanzmarktkrise im Jahr 2007 hat der Leitzins der EZB einen drastischen Verfall erlebt. Mittlerweile liegt dieser seit mehr als fünf Jahren bei 0,0 %. Der Zinssatz, zu dem sich Banken bei der Europäischen Zentralbank Geld leihen können, liegt sogar im negativen Bereich. Die Aufnahme von Krediten wird also sogar noch vergütet. Im Wesentlichen ist die derzeitige Situation für Banken sowie Anleger gleichermaßen frustrierend. Konservative Sparer, die in den vergangenen Jahrzehnten ohne jedes Risiko vernünftige Zinssätze erhalten haben, stehen nun, da ihr Vermögen häufig beträchtlich ist, vor der großen Schwierigkeit, eine passable Investitionsmöglichkeit zu finden. Auch für die Banken ist die Lage heikel. Zwar können sich diese fast unbegrenzt Geld zum Nulltarif leihen, doch wissen sie oft nicht, wie sie dies gewinnbringend anlegen sollen.
Bedeutung für die Sparer
Die Tatsache, dass Sparer für ihre Einlagen nicht nur keine Zinsen mehr erhalten, sondern vielerorts für ihr Erspartes auch noch Verwahrentgelte berappen müssen, hat nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen, sondern auch psychologische. Wer heute dafür bezahlen muss, dass er Geld zur Bank bringt und teilweise sogar welches erhält, wenn er einen Kredit aufnimmt, wird zwangsläufig sein Konsumverhalten ändern. Die steigende Inflation tut ihr Übriges dazu. Galt jahrelang die Devise, dass sich nur derjenige etwas leisten kann oder darf, der über einen bestimmten Zeitraum fleißig spart, so hat sich die Situation nun umgedreht. Wer auf konservative Art spart, verliert Geld. Jahr für Jahr. Wer das nicht will, gibt sein Geld entweder aus oder legt es auf eine alternative Weise an. Der Markt für hochriskante Anlagen ist in den letzten Jahren gewachsen. https://kryptoszene.de/bitcoin-robot/oil-profit/ beschreibt beispielsweise eine spezielle Investmentsoftware, die sich dem automatisierten Handel mit Aktien aus der Ölbranche verschrieben hat. Unnötig zu sagen, dass solche Investments zwar ihre Daseinsberechtigung haben, da sie zweifellos viele Vorteile bieten, jedoch immer im hochspekulativen Bereich zu verorten sind. Daher sind diese lediglich für erfahrene Anleger geeignet.
Bedeutung für die Banken
Auch die Banken haben unter der aktuellen Situation zu leiden. Natürlich müssen diese keine Zinsen an ihre Einlagenkunden mehr bezahlen, sie wissen aber auch nicht mehr, wohin mit dem Geld. Produkte wie Spar- oder Tagesgeldkonten wurden von verschiedenen Instituten für Neukunden bereits aus dem Sortiment genommen. Problematisch wirkt sich auch die Tatsache aus, dass Jahr für Jahr hoch verzinste Anlagen auslaufen, die nicht mehr adäquat reinvestiert werden können. Das drückt die Margen der Banken und vergrößert in der Summe den Fusionsdruck. So sinkt seit Jahren sowohl die Zahl der Kreditinstitute als auch die der niedergelassenen Filialen. Dies betrifft durch die Bank sämtliche Bankengruppen. Natürlich ist nicht nur das Niedrigzinsumfeld ursächlich für diese Entwicklung. Auch die wachsende Konkurrenz durch Online-Banken setzt den traditionellen Kreditinstituten zu. Nicht zuletzt ist auch der Bedarf an Serviceleistungen durch die vermehrte Nutzung von Online-Banking deutlich geringer geworden. Viele Geldhäuser können und wollen sich daher das Personal nicht mehr im bisherigen Umfang leisten. Unrentable Filialen werden geschlossen, Öffnungszeiten reduziert und Serviceangebote zurückgefahren.
Ausblick in die Zukunft
Es ist nach Meinung führender Experten nicht zu erwarten, dass sich die Zinssituation in naher Zukunft ändert. Sowohl die schwache Konjunktur in der Coronakrise als auch die Tatsache, dass hoch verschuldete Staaten bei einer Erhöhung des Zinsniveaus ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen können, spricht eher für eine Beibehaltung des derzeitigen Leitzinses.


