Aufschwung im Fleischerhandwerk: Ein unerwarteter Trend keimt auf
Die Branche erlebt eine überraschende Trendwende: Nach zweijähriger Flaute zieht das Interesse junger Menschen an einer Berufsausbildung im Fleischerhandwerk wieder an. Ein Anstieg der neu eingetragenen Auszubildenden um 5,4 Prozent auf insgesamt 2.434 verzeichnet der Deutsche Fleischer-Verband.
Die positive Entwicklung zeigt sich nicht nur im handwerklichen Bereich: Auch der Berufsstart im Verkauf erfährt mit knapp 16 Prozent mehr Neueinsteigerinnen und -einsteigern einen deutlichen Aufschwung. Besonders bemerkenswert ist der steigende Anteil an ausländischen Ausbildungsanwärtern. In diesem Segment besitzt nahezu die Hälfte der 2.352 neuen Azubis keinen deutschen Pass, eine Entwicklung, die sich vor allem in Süddeutschland abzeichnet.
Dieser Zuwachs erklärt sich nicht zuletzt durch einen Rückgang der Attraktivität alternativer Lehrberufe, wie zum Beispiel im Bausektor. Jedoch vollzieht sich parallel dazu ein struktureller Wandel: Die Zahl der handwerklichen Fleischereibetriebe ist weiter rückläufig, wenngleich der Rückgang auf 16.381 Betriebe bei 9.872 Meisterbetrieben weniger stark ausfällt als zuvor.
Trotzdem bleibt ein Rückgang der Arbeitsplätze in der Branche nicht aus, wobei die Zahl der Beschäftigten um 2,4 Prozent auf 130.000 gesunken ist. Bemerkenswerterweise trotzen die Umsätze dem Trend: Trotz der rückläufigen Betriebszahlen konnten die durchschnittlichen Erlöse je Betrieb um 2 Prozent auf rund 2 Millionen Euro gesteigert werden.
Auch die Fleischproduktion erfährt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erstmals seit 2016 einen leichten Anstieg. Zudem zeigt die private Nachfrage nach Fleischprodukten einen Zuwachs von 0,8 Prozent, was einem pro Kopf Konsum von 53,2 Kilogramm entspricht.