Astrazeneca: Gewinnexplosion, chinesische Herausforderungen und US-Wachstum
Astrazeneca überrascht zu Jahresbeginn mit einem beeindruckenden Gewinnanstieg, der jedoch von einer möglichen Millionenstrafe in China überschattet wird. Der britisch-schwedische Pharmariese verzeichnete im ersten Quartal unerwartet starke Ergebnisse, obwohl einige seiner Krebsmittel weniger Umsatz generierten als prognostiziert. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Konzern durch den überraschenden Abbruch einer fortgeschrittenen Studie mit dem Prostatakrebsmittel Truqap. Der Fokus der Investoren verlagerte sich im Laufe des Tages immer mehr auf das positive Ergebniswachstum.
Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg um über 20 Prozent auf 2,49 Dollar. Unter dem Strich betrug der Gewinn 2,9 Milliarden Dollar, im Vergleich zu 2,2 Milliarden im Vorjahr. An der Londoner Börse schloss die Aktie mit einem Zuwachs von fast einem Prozent, nachdem sie zuvor am Vormittag noch einer der größten Verlierer im Stoxx50 war. Weniger erfreulich sind die Nachrichten aus China, wo Astrazeneca ein Gutachten der Zollbehörde von Shenzhen über angeblich nicht gezahlte Einfuhrsteuern für das Brustkrebsmittel Enhertu erhalten hat.
Im Falle einer Verurteilung droht eine Strafe in bis zu fünffacher Höhe der 1,6 Millionen US-Dollar. Die finanziellen Belastungen könnten die ohnehin bestehenden Herausforderungen im chinesischen Markt weiter erhöhen, nachdem im vergangenen Jahr bereits der China-Chef wegen Betrugsvorwürfen verhaftet wurde. Parallel dazu äußerte sich Konzernchef Pascal Soriot zu den Handelsanspannungen mit den Vereinigten Staaten. Trotz der immer wiederkehrenden Drohungen von US-Präsident Donald Trump, Zölle auf Pharmaimporte zu erheben, betonte Soriot das Engagement des Unternehmens, weiterhin in den wichtigsten Markt der Vereinigten Staaten zu investieren, der im ersten Quartal mit einem Umsatzanteil von 42 Prozent und einem Plus von zehn Prozent glänzte.
Konzernweit stiegen die Erlöse um sieben Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar, etwas weniger als von Analysten erwartet, was unter anderem auf ungünstige Währungseffekte zurückzuführen ist. Die Empfehlung einer Expertenkommission führte zur Einstellung der Truqap-Studie, da die erhofften Ziele scheinbar nicht erreicht werden konnten.