Akzo Nobel zeigt Interesse an BASF Coatings: Strategische Neuordnung in der Chemiebranche
Der niederländische Chemiekonzern Akzo Nobel zeigt laut einem Medienbericht reges Interesse an den verbleibenden Coatings-Aktivitäten der BASF, einer der marktführenden Chemiegrößen aus Ludwigshafen. Diese Informationen stammen aus der renommierten niederländischen Finanzzeitschrift "Het Financieele Dagblad", die sich auf gut informierte Quellen beruft. Die Spekulationen erhielten zusätzlich Nahrung durch das Schweigen von Akzo-Finanzchef Maarten de Vries anlässlich der Enthüllung der Quartalszahlen, als er eine Stellungnahme zu den Berichten vermied. Indessen sondiert BASF, wie eine Firmensprecherin mitteilte, diverse strategische Optionen für ihr Coatings-Segment und zieht das Interesse zahlreicher potenzieller Käufer auf sich – von strategischen Akteuren bis hin zu Private-Equity-Gruppen.
BASF befindet sich in einer Phase der strategischen Umstrukturierung und hat kürzlich bereits ihr brasilianisches Anstrichgeschäft erfolgreich für 1,15 Milliarden US-Dollar an Sherwin-Williams, einen bedeutenden US-Farben- und Beschichtungskonzern, veräußert. Im Hinblick auf die geplanten strategischen Optionen für das verbleibende Coatings-Segment, das Fahrzeuglacke und Oberflächenbehandlungen umfasst, plant BASF, im zweiten Quartal 2025 erneut den Markt zu sondieren. Analysten schätzen den Wert dieser Geschäftseinheit auf 4,0 bis 4,5 Milliarden Euro.
Dieser Transformationsprozess ist Teil eines umfassenderen Umbaus, den BASF-Chef Markus Kamieth im September vorgestellt hat, um das Unternehmen aus seiner Krise zu manövrieren. Geplante Maßnahmen umfassen sowohl Teilverkäufe von Geschäftsbereichen als auch den Börsengang des Agrarsektors. Darüber hinaus steht erstmals seit 2010 eine Dividendenkürzung für Aktionäre an. Doch die Umstrukturierungen gehen weiter: Auch die Schließung von Chemieanlagen in Ludwigshafen steht im Raum, was als Bestandteil eines milliardenschweren Sparprogramms zu weiteren, noch ungenannten, Stellenstreichungen führen könnte.