Ukrainisches Korruptionsnetzwerk bringt mächtige Namen ins Wanken
Die Ukraine sieht sich erneut einem Korruptionsskandal auf höchster Regierungsebene gegenüber, bei dem Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow ins Visier der Ermittler gerät. Laut dem Bericht des renommierten Onlineportals 'Ukrajinska Prawda' wurde Umjerow von Korruptionsfahndern vorgeladen, um Licht in seine Aktivitäten als Staatsangestellter zu bringen. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf seine Rolle innerhalb der Regierung, wobei Umjerow als Zeuge galt und seine Sicht der Dinge in einem 'konstruktiven Gespräch' darlegte. Die Behörde betonte seine Bereitschaft, alle Fragen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu beantworten.
Der Skandal um die Korruptionsfälle im ukrainischen Energiesektor zog bereits vor zwei Wochen größere Kreise. Energieministerin Switlana Hryntschuk und ihr Vorgänger Herman Haluschtschenko, der nun das Justizministerium leitete, mussten wegen erhärteter Anschuldigungen massive Konsequenzen ziehen und ihren Hut nehmen. Dabei geht es um millionenschwere Schmiergeldzahlungen, die für großes politisches Aufsehen sorgen.
In den Mittelpunkt der Ermittlung ist ebenso Tymur Minditsch geraten, ein enger Vertrauter von Präsident Wolodymyr Selenskyj, der das Land mittlerweile verlassen hat. Ihm wird vorgeworfen, durch seine Nähe zum Präsidenten unrechtmäßige Vorteile erlangt zu haben. Im Zuge der Untersuchungen geraten auch frühere Absprache zwischen Minditsch und Umjerow bei Maßnahmen zur Beschaffung der Armee, etwa beim Kauf von Schutzwesten, in den Fokus.
Umjerow, der im Zeitraum von September 2023 bis Juli 2025 das Amt des Verteidigungsministers innehatte, weist jegliche Verstrickung in den Skandal zurück. Der 43-Jährige ist zudem eine Schlüsselfigur in den diplomatischen Verhandlungen mit Russland und den USA, was ihm auf internationaler Ebene besonderes Gewicht verleiht.

