Trump setzt Gesetz zur Freigabe der Epstein-Akten in Kraft – was jetzt auf Washington zukommt
Trump verkündete seine Entscheidung auf Truth Social – nachdem sowohl Repräsentantenhaus als auch Senat dem Gesetz zugestimmt hatten. Für den Präsidenten ist der Schritt brisant: Der Umgang mit dem Epstein-Fall begleitet ihn seit Jahren und sorgte immer wieder für politischen Sprengstoff.
Worum es im Epstein-Skandal geht
Jeffrey Epstein war ein bestens vernetzter Finanzier aus New York und über Jahrzehnte Teil der High Society. Er betrieb einen systematischen Missbrauchsring, dessen Opfer viele junge Frauen waren – darunter auch Minderjährige. Epstein selbst missbrauchte mehrere von ihnen.
Der Fall begann bereits vor fast 20 Jahren, wurde später neu aufgerollt und endete 2019 abrupt, als Epstein im Gefängnis starb. Der Obduktionsbericht nannte Suizid. Epsteins Tod und seine zahlreichen Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten lösten jedoch sofort Spekulationen aus: Welche Rolle spielten mächtige Freunde? Wer wusste was? Und wer könnte in den Missbrauch verwickelt gewesen sein?
Auch Trump bewegte sich in Epsteins Umfeld, wie ältere Partyvideos zeigen. Ähnlich belastend wirkte der Fall auf den britischen Prinzen Andrew, der inzwischen alle Adelstitel abgegeben hat.
Was nun veröffentlicht werden soll
Das Gesetz sieht eine umfassende Offenlegung aller nicht geheimen Epstein-Unterlagen vor. Besonders relevant sind:
- Ermittlungsakten des Justizministeriums, der Staatsanwaltschaft und des FBI
- Dokumente zu Epsteins Haftbedingungen
- Flugprotokolle seines Privatjets inklusive Passagierlisten
- Unterlagen zu Ghislaine Maxwell, seiner verurteilten Komplizin
- Hinweise auf mögliche Aktenvernichtung
- Dokumente zu Unternehmen, Stiftungen und staatlichen Stellen mit möglichen Verbindungen zu Epstein
- Belege zu den Todesumständen Epsteins
Spätestens Mitte Dezember müsste die Veröffentlichung erfolgen.
Hoffnung auf Aufklärung – und die Grenzen
Opfer und Politiker fordern seit Jahren vollständige Transparenz. Sie hoffen auf neue Antworten, mehr Anerkennung und endlich klare Informationen über das Ausmaß des Missbrauchs. Republikanerin Marjorie Taylor Greene formulierte es drastisch: „Ich will jeden einzelnen Namen veröffentlicht sehen.“
Doch Experten warnen, dass die nun beschlossene Veröffentlichung nur bedingt Klarheit bringen wird. Das Gesetz räumt dem Justizministerium weitreichende Befugnisse ein, Unterlagen zu schwärzen oder zurückzuhalten – etwa, wenn laufende Ermittlungen oder die nationale Sicherheit betroffen sind. Kritiker befürchten, dass damit ausgerechnet entscheidende Teile im Dunkeln bleiben könnten.
Politische Sprengkraft für Trump
Schon jetzt liegt ein Teil der Epstein-Dokumente vor: Ein Parlamentsausschuss veröffentlichte zuletzt über 33.000 Seiten – viele davon waren allerdings schon bekannt. Parallel prüfen Kongressmitglieder Epsteins Nachlass und veröffentlichten jüngst E-Mails, in denen auch Trumps Name auftaucht. Das heizte die Diskussion erneut an.
Für Trump steht einiges auf dem Spiel. Immer wieder gab es Spekulationen über seine Verstrickungen – von alten Fotos über Kontakte bis hin zu einem angeblichen Geburtstagsgruß an Epstein, dessen Echtheit Trump bestreitet. In der Vergangenheit reagierte er auf Fragen oft gereizt und warf den Medien vor, eine politische Kampagne gegen ihn zu führen.
Der Kurswechsel kam erst, als klar wurde, dass selbst Teile seiner eigenen Partei die vollständige Freigabe forderten. Ein weiteres Blockieren hätte den Republikanern bei der Kongresswahl 2026 schaden können.
Warum der Schritt gerade jetzt kommt
Trump hatte im Wahlkampf 2024 versprochen, die Epstein-Akten offenzulegen – seit seinem Amtsantritt war jedoch wenig geschehen. Der Druck wurde zuletzt so groß, dass die Zustimmung des Parlaments fast unausweichlich war.
Interessant ist: Trump hätte die Freigabe schon früher per Anordnung veranlassen können. Stattdessen musste nun der gesamte Gesetzgebungsprozess durchlaufen werden – ein Detail, das Kritiker scharf bemängeln.
Die nächsten Wochen werden zeigen, wie viel tatsächlich ans Licht kommt. Klar ist schon jetzt: Der Epstein-Skandal ist längst nicht abgeschlossen – und die politische Dimension größer denn je.


