Tragischer Vorfall erschüttert Versicherungsriesen: UnitedHealth Group und Mitbewerber unter Druck
Die Aktienkurse von Krankenversicherungsunternehmen, darunter UnitedHealth Group, setzten am Freitag ihren Abwärtstrend fort. Auslöser war der tragische Tod von Brian Thompson, dem CEO der Krankenversicherungssparte des Unternehmens, der vor einem Hotel in Manhattan durch einen gezielten Schuss tödlich verletzt wurde. Der Schütze befindet sich weiterhin auf freiem Fuß, und die Hintergründe der Tat bleiben unklar, wie die Polizei mitteilt.
Thompsons Tod hat eine breite Diskussion in den sozialen Medien ausgelöst, die sich auf den Frust über das US-amerikanische Krankenversicherungssystem konzentriert, insbesondere wenn medizinische Kosten nicht übernommen oder Versicherungsansprüche abgelehnt werden. Die Analystin Julie Utterback von Morningstar kommentierte, dass die nach dem Vorfall geäußerte anti-versichererische Stimmung darauf hindeuten könnte, dass UnitedHealth und möglicherweise die gesamte Branche ihre Entscheidungsprozesse hinsichtlich der Deckungszusagen überdenken müssen.
Der Aktienkurs von UnitedHealth fiel am Freitag um 4,8 %, nachdem er bereits am Donnerstag um 5 % gesunken war. Konkurrenten wie Elevance, Centene, CVS Health und Cigna verzeichneten ebenfalls Kursverluste von 1 % bis 3 % im Nachmittagshandel. Gemäß Informationen der Polizei wurden am Tatort Patronenhülsen mit den eingravierten Worten 'deny', 'defend' und 'depose' gefunden. Diese erinnern an den Buchtitel von Jay Feinman, der in seinem Werk 'Delay Deny Defend' die Praktiken der US-Versicherungsbranche kritisch hinterfragt.
Die sozialen Medien sind derzeit voll mit Beiträgen, die die Versicherer scharf kritisieren und persönliche Erfahrungen mit abgelehnten Versicherungsschutzanfragen teilen. Zudem kursieren sarkastische Videos mit unermüdlichen Botschaften wie 'Gedanken und Gebete erfordern eine vorherige Genehmigung.' Nach dem Vorfall haben UnitedHealth und CVS die Fotos ihrer Führungsteams von ihren Webseiten entfernt, um möglichen Bedrohungen entgegenzuwirken.
Utterback merkte an, dass potenzielle Veränderungen in den Deckungsentscheidungen durch interne Initiativen oder externen Druck ausgelöst werden könnte, was wiederum Risiken für die Gewinne der Unternehmen darstellen könnte. In der Tat kämpfte die Versicherungsbranche in den letzten Quartalen mit steigenden Kosten aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen durch staatlich unterstützte Medicare-Pläne für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen sowie Änderungen bei der Medicaid-Berechtigung in verschiedenen Bundesstaaten, was die Versicherer mit mehr Patienten konfrontiert, die umfassendere medizinische Versorgung benötigen.
