Texas verklagt Roblox: Schwerwiegende Vorwürfe wegen Kindesgefährdung
Der digitale Spielplatz-Gigant Roblox sieht sich mit einer juristischen Eskalation konfrontiert. Der US-Bundesstaat Texas hat eine Klage gegen die Roblox Corporation eingereicht und wirft dem Unternehmen vor, Eltern über die tatsächlichen Gefahren seines digitalen Ökosystems arglistig zu täuschen. In der Anklageschrift wird ein düsteres Bild gezeichnet: Das Unternehmen habe „Pädophile und Profite“ über die Sicherheit seiner jüngsten Nutzerschaft gestellt, eine Anschuldigung von enormer Sprengkraft.
Eine Lawine rollt los
Diese drastische Maßnahme aus Texas ist der vorläufige Höhepunkt einer Welle behördlicher Untersuchungen, die bereits seit Monaten an Dynamik gewinnt. Die Plattform steht wegen gravierender Mängel im Kinderschutz zunehmend im Fadenkreuz. Seit August wurde das Unternehmen bereits von den Bundesstaaten Louisiana und Kentucky verklagt, während Florida eine offizielle Vorladung im Zusammenhang mit denselben Problemen ausstellte. Parallel dazu wurden mehrere Zivilklagen eingereicht, die sich ebenfalls auf die mangelnde Sicherheit für Minderjährige konzentrieren. Die Luft für den börsennotierten Konzern wird also merklich dünner.
„Brutstätte für Raubtiere“
Der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton wählte für seine Ankündigung vom 6. November drastische Worte. Er beschuldigte Roblox, staatliche und bundesweite Gesetze zur Online-Sicherheit „flagrant“ zu ignorieren. In einer vorbereiteten Erklärung bezeichnete Paxton die Plattform als eine „Brutstätte für Raubtiere“, die sich nach außen hin als wesentlich sicherer vermarkte, als sie es in Wirklichkeit sei. „Kinder in Texas wurden wiederholt sexuell expliziten Inhalten, Ausbeutung und Grooming ausgesetzt, weil Roblox sich dafür entschieden hat, Pixel-Pädophile und Unternehmensgewinne über die Sicherheit texanischer Kinder zu stellen“, so die vernichtende Anklage.
Roblox weist Vorwürfe als „Sensationsmache“ zurück
Die Reaktion des beschuldigten Unternehmens ließ nicht lange auf sich warten. In einer Stellungnahme gegenüber der BBC zeigte sich die Roblox Corporation „enttäuscht“ über den Rechtsstreit und argumentierte, die Beschwerde sei von „Fehldarstellungen und sensationslüsternen Behauptungen“ getrieben. Ein Sprecher des Unternehmens betonte, man teile die Bedenken von Paxton und bleibe verpflichtet, kontinuierlich in die Sicherheit von Minderjährigen auf der Plattform zu investieren. Die Wortwahl dieser Erwiderung spiegelt fast exakt die Reaktion auf eine ähnliche Klage wider, die im August von Louisiana eingereicht wurde. Das Unternehmen verweist auf seine sich ständig weiterentwickelnden Schutzmaßnahmen, wie die Deaktivierung nicht bewerteter Spielerfahrungen, die Einführung standardisierter Altersfreigaben und strengere Verifizierungsmechanismen.
Dieser Fall könnte weitreichende Konsequenzen für die gesamte Videospielindustrie haben. Sollte Paxton signifikante Zugeständnisse von Roblox erzwingen, müssten diese wahrscheinlich landesweit umgesetzt werden, was einen Präzedenzfall schaffen würde. Einige Beobachter argumentieren bereits, dass der laxe Umgang des Konzerns mit dem Kinderschutz eine breitere regulatorische Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, die letztlich zu strengeren Gesetzen für alle Online-Plattformen führen könnte. Die Anklage aus Texas ist somit mehr als nur ein regionaler Rechtsstreit; sie ist ein potenzieller Weckruf für eine ganze Industrie.


