Teuer und zerstörerisch: So viel kosten Wetterextreme in Europa dieses Jahr
Im Sommer 2025 haben extreme Wetterereignisse in Europa beträchtliche wirtschaftliche Schäden verursacht. Eine neue Studie der Universität Mannheim in Kooperation mit Ökonom:innen der Europäischen Zentralbank untersuchte die Auswirkungen von Hitzewellen, Dürreperioden und Starkregen in der Zeit von Juni bis August 2025 auf über 1.160 Regionen. Diese Analyse zeigt, dass Wetterextreme keine Randerscheinung mehr sind, sondern zunehmend wirtschaftliche Substanz angreifen.

Wetterextreme verursachen hohe Kosten
Die Untersuchung nutzte Wetterdaten des Sommers 2025 und verglich diese mit historischen Daten, um festzustellen, in welchen Regionen welche Schäden entstanden. Betroffen waren drei Kategorien: Hitze, Dürre und Überschwemmungen. Hitze traf 96 Regionen, Dürre 195 Regionen und Überschwemmungen 53 Regionen. Die Effekte waren nicht nur direkt messbar, etwa durch Schäden an Gebäuden und Infrastruktur, sondern zeigten sich auch indirekt in Produktivitätsverlusten in Branchen wie Bau und Gastgewerbe, in Ernteausfällen sowie in Unterbrechungen von Lieferketten nach Überflutungen.
Für das Jahr 2025 werden die wirtschaftlichen Schäden durch diese Wetterextreme auf rund 43 Milliarden Euro geschätzt. Diese Summe entspricht etwa 0,26 Prozent der Brutto‑Wertschöpfung (GVA) der EU. Die Studie weist darauf hin, dass sich der kumulierte wirtschaftliche Verlust bis 2029 auf etwa 126 Milliarden Euro belaufen könnte, falls sich ähnliche oder wiederholte Extreme ereignen. Am Beispiel einzelner Staaten zeigt sich die Dimension: Für Italien werden für den Sommer 2025 Verluste von etwa 11,9 Milliarden Euro geschätzt, mit einem prognostizierten Gesamtverlust bis 2029 von rund 34,2 Milliarden Euro. Für Frankreich liegen die Schätzungen für 2025 bei etwa 10,1 Milliarden Euro und bis 2029 bei circa 33,9 Milliarden Euro. In relativen Größenordnungen entsprechen diese Verluste in den genannten Fällen zwischen ungefähr 0,6 und 1,75 Prozent der jeweiligen Wirtschaftsleistung.
Es besteht akuter Handlungsbedarf
Die Forscher:innen betonen, dass die vorgelegten Schätzungen tendenziell konservativ sind. Manche Schadensquellen wie Waldbrände, Hagel oder Stürme wurden nicht einbezogen, und die kombinierten Effekte sogenannter Compound Events sind nicht vollständig abgebildet. Das deutet darauf hin, dass die realen Kosten höher liegen könnten. Ein zentraler Satz aus der Analyse fasst einen Teil dieser Problematik zusammen: „The true costs of extreme weather surface slowly because these events affect lives and livelihoods through a wide range of channels that extend beyond the initial impact.“
Für politische Entscheidungsträger:innen bedeutet dies, dass Anpassung keine Zukunftsoption, sondern eine aktuelle Aufgabe ist. Maßnahmen wie höhere Hitzeresilienz in Städten, effizienteres Wassermanagement, robustere Infrastrukturen und frühere Ressourcenverteilungen können dazu beitragen, Schäden zu dämpfen. Gleichzeitig sind Anpassungsstrategien mit Kosten verbunden und erfordern sorgfältige Abwägungen, damit sie effizient, gerecht und nachhaltig umgesetzt werden.
Insgesamt zeigt die Analyse, dass Europas Sommer 2025 nicht nur meteorologisch herausfordernd, sondern auch ökonomisch teuer war. Wetterextreme wirken nicht isoliert, sondern ziehen wirtschaftliche Folgen nach sich, die sich über Jahre erstrecken. Ohne wirksame und zielgerichtete Anpassungsmaßnahmen ist mit weiter steigenden Kosten zu rechnen, insbesondere wenn Häufigkeit und Intensität der Ereignisse zunehmen.

