Stagnation der Wirtschaft im dritten Quartal bestätigt

25. November 2025, 08:08 Uhr · Quelle: dts Nachrichtenagentur
Autoproduktion (Archiv)
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Autoproduktion (Archiv)
Deutschlands Wirtschaft zeigt im 3. Quartal 2025 keine Wachstumssignale. Faktoren wie Investitionen und Exporte formen das Bild der Konjunktur.

Wiesbaden - Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland hat sich im dritten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal nicht verändert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, bestätigte sich damit das Ergebnis der ersten Schätzung von Ende Oktober. "Die Konjunktur wurde im dritten Quartal von schwachen Exporten gebremst, während die Investitionen leicht zulegten", sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes.

Nach dem Rückgang im Vorquartal nahmen die preis-, saison- und kalenderbereinigten Bruttoanlageinvestitionen im dritten Quartal 2025 wieder zu (+0,3 Prozent). In Ausrüstungen - also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge - wurde dabei 1,1 Prozent mehr investiert als im Vorquartal. Dies spiegelt sich auch in einer positiven Entwicklung der gewerblichen Pkw-Neuzulassungen wider. Die Bauinvestitionen sanken dagegen um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

Der Konsum insgesamt stagnierte im dritten Quartal 2025 gegenüber dem zweiten Quartal 2025 (0,0 Prozent). Dabei entwickelten sich private und staatliche Ausgaben unterschiedlich. Der private Konsum ging zum ersten Mal seit dem vierten Quartal 2023 zurück, um 0,3 Prozent. Dies lag unter anderem daran, dass die Haushalte weniger für Gastronomie- und Beherbergungsdienstleistungen ausgaben. Die Konsumausgaben des Staates stiegen dagegen erneut an, um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Vom Außenhandel blieben positive Impulse aus: Exportiert wurden im dritten Quartal 2025 preis-, saison- und kalenderbereinigt insgesamt 0,7 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen als im zweiten Quartal 2025. Während die Ausfuhr von Waren mit -0,1 Prozent kaum zurückging, sanken die Dienstleistungsexporte, etwa Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum, zum Beispiel Lizenzgebühren für den Vertrieb von Software oder Franchisegebühren sowie Instandhaltungs- und Reparaturdienstleistungen, deutlich um 2,6 Prozent. Die Einfuhr von Waren und Dienstleistungen lag auf dem Niveau des Vorquartals (0,0 Prozent), wobei 0,9 Prozent mehr Waren und 1,9 Prozent weniger Dienstleistungen importiert wurden.

Die preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttowertschöpfung war mit +0,1 Prozent im dritten Quartal 2025 insgesamt leicht höher als im zweiten Quartal 2025. Dabei zeigte sich ein gemischtes Bild der Wirtschaftsbereiche. Den deutlichsten Rückgang verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe mit -0,9 Prozent, wo die wirtschaftliche Leistung im Vorquartalsvergleich in vielen Unterbereichen zurückging.

Die Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen sowie von elektrischen Ausrüstungen konnte gegenüber dem Vorquartal dagegen leicht gesteigert werden. Im Baugewerbe ging die Produktion im dritten Quartal 2025 erneut zurück (-0,6 Prozent). Die Dienstleistungsbereiche konnten dagegen ihre Bruttowertschöpfung im dritten Quartal 2025 steigern, mit Ausnahme der Unternehmensdienstleister (-0,1 Prozent) und der sonstigen Dienstleister (0,0 Prozent). Am deutlichsten war der Zuwachs gegenüber dem Vorquartal in den Bereichen Information und Kommunikation (+0,8 Prozent) sowie Handel, Verkehr, Gastgewerbe (+0,7 Prozent).

Wie bereits in den Vorquartalen nahmen die preisbereinigten Konsumausgaben auch im dritten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Sie stiegen um 1,1 Prozent. Darunter entwickelten sich sowohl die privaten als auch die staatlichen Konsumausgaben positiv. Der private Konsum nahm vor allem wegen höherer Ausgaben für Kraftfahrzeuge zu (+0,8 Prozent). Der Staatskonsum wuchs um 1,7 Prozent, unter anderem, weil mehr soziale Sachleistungen zur Verfügung gestellt wurden.

Dagegen sanken die preisbereinigten Investitionen in Ausrüstungen um 1,0 Prozent im Vergleich mit dem dritten Quartal 2024. Auch in Bauten wurde weniger investiert als im Vorjahresquartal (-0,7 Prozent). Grund hierfür waren vor allem weiter sinkende Wohnbauinvestitionen. In Nichtwohnbauten, zum Beispiel Fabriken oder Bürogebäude, wurde dagegen mehr investiert als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt stieg die inländische Verwendung um 1,6 Prozent zum Vorjahr.

Der Handel mit dem Ausland zeigte im dritten Quartal 2025 ein ähnliches Bild wie in den Vorquartalen: Sinkenden Exporten standen steigende Importe entgegen, so das Bundesamt. Die preisbereinigten Exporte sanken leicht um 0,1 Prozent zum Vorjahresquartal. Während die Warenexporte zurückgingen (-0,2 Prozent), lagen die Dienstleistungsexporte (+0,3 Prozent) höher als im Vorjahreszeitraum. Die Importe von Waren und Dienstleistungen legten mit +3,4 Prozent weiterhin kräftig zu. Dabei wurden deutlich mehr Waren (+5,4 Prozent) eingeführt als noch ein Jahr zuvor.

Ursächlich waren vor allem gestiegene Einfuhren von pharmazeutischen Erzeugnissen, Metallerzeugnissen und elektrischen Ausrüstungen. Die Dienstleistungsimporte sanken dagegen um 1,0 Prozent, was unter anderem auf niedrigere Ausgaben für Fertigungsentgelte, Instandhaltungs- und Reparaturdienstleistungen sowie Transportleistungen aus dem Ausland zurückzuführen war.

Insgesamt lag die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im dritten Quartal 2025 um 0,3 Prozent über dem Niveau des dritten Quartals 2024. Dabei stieg die Wirtschaftsleistung im Dienstleistungsbereich um 0,6 Prozent an. Insbesondere in den zusammengefassten Bereichen öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit (+1,9 Prozent) sowie Handel, Verkehr, Gastgewerbe (+0,9 Prozent) erhöhte sich die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im dritten Quartal 2025. Auch im Bereich Information und Kommunikation stieg die Wirtschaftsleistung mit +1,0 Prozent zum Vorjahresquartal an. Einen Rückgang im Vorjahresvergleich mussten dagegen die Finanz- und Versicherungsdienstleister (-3,0 Prozent), die sonstigen Dienstleister (-0,7 Prozent) sowie die Unternehmensdienstleister (-0,6 Prozent) hinnehmen.

Im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe setzte sich der Abwärtstrend weiter fort: Mit einem Rückgang der preisbereinigten Bruttowertschöpfung von 3,0 Prozent unterschritt das Baugewerbe das Vorjahresniveau erneut deutlich. Während die Produktion im Hochbau und im Ausbaugewerbe weiter sank, konnte der Tiefbau im dritten Quartal 2025 wieder Produktionszuwächse im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Auch im Verarbeitenden Gewerbe sank die Bruttowertschöpfung im Vorjahresvergleich abermals. Der Rückgang um 0,3 Prozent war jedoch deutlich weniger stark als in den vergangenen Quartalen. Während besonders die Herstellung von chemischen Erzeugnissen sowie von Kraftwagen und Kraftwagenteilen im dritten Quartal 2025 unter dem Vorjahresniveau lag, wurden mehr elektrische Ausrüstungen produziert.

Die Wirtschaftsleistung wurde im dritten Quartal 2025 von rund 46,0 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das waren 23.000 Personen (0,0 Prozent) weniger als im dritten Quartal 2024. Dabei konnten die Rückgänge im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe nicht von dem Anstieg der Erwerbstätigkeit im Dienstleistungsbereich kompensiert werden.

Im Durchschnitt wurden je Erwerbstätigen in etwa so viele Arbeitsstunden geleistet wie im dritten Quartal 2024 (0,0 Prozent). Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen - also das Produkt aus der Erwerbstätigenzahl und den geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person - änderte sich ebenfalls kaum (0,0 Prozent). Das ergaben vorläufige Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität - gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigenstunde - nahm nach vorläufigen Berechnungen gegenüber dem dritten Quartal 2024 um 0,3 Prozent zu. Je Erwerbstätigen gerechnet war sie um 0,4 Prozent höher als vor einem Jahr.

In jeweiligen Preisen war das BIP im dritten Quartal 2025 um 3,4 Prozent und das Bruttonationaleinkommen um 3,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das Volkseinkommen war um 3,7 Prozent höher als im dritten Quartal 2024. Dabei stieg nach vorläufigen Berechnungen das Arbeitnehmerentgelt insgesamt um 5,4 Prozent. Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen sanken hingegen um 0,7 Prozent. Je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer stiegen die durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter im dritten Quartal 2025 um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Netto erhöhten sich die Durchschnittsverdienste mit +4,7 Prozent aufgrund deutlich gestiegener Sozialbeiträge der Arbeitnehmer weniger deutlich.

Da der Konsum der privaten Haushalte im Vorjahresvergleich stärker zulegte (+3,4 Prozent) als ihr gesamtwirtschaftliches Einkommen (+2,6 Prozent), reduzierte sich die Sparquote leicht auf 9,6 Prozent. Im 3. Quartal 2024 hatte sie bei 10,4 Prozent gelegen.

Wirtschaft / Deutschland / Wirtschaftskrise
25.11.2025 · 08:08 Uhr
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