SPD-Chefin Bas und ihr Bild vom Unternehmertum
Bei einer Veranstaltung der Jusos zeichnete die Vorsitzende der SPD, Bärbel Bas, am Wochenende ein bemerkenswert provokantes Bild der deutschen Unternehmerlandschaft. Sie berichtete von einem „Schlüsselerlebnis“ beim letzten Arbeitgebertag, das ihre Sicht auf die Kräfteverhältnisse in der Wirtschaft drastisch verändert habe. Sie schilderte Unternehmer als „Herren in bequemen Sesseln“, gelegentlich im Maßanzug gekleidet, gegen die man gemeinsam kämpfen müsse.
Diese plakative Darstellung erinnert an die Rhetorik aus sozialistischen Kampagnen; jedoch hinterlässt sie einen Eindruck, der der Realität der seit Jahrzehnten bestehenden Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Deutschland widerspricht. Eine Arbeitsministerin mit einem derart kämpferischen Ansatz gegenüber Arbeitgebern ist ein neues Element in der politischen Landschaft, das selbst in den hitzigen Debatten um die Einführung der 35-Stunden-Woche ab den späten 1970er Jahren keine Entsprechung findet.
Diese Äußerungen könnten das Klima der sozialen Zusammenarbeit, das die deutsche Wirtschaft lange prägte, auf eine harte Probe stellen und neue Diskussionen über das Selbstverständnis der Sozialdemokratie in der modernen Arbeitswelt auslösen.

