Spannende Tarifverhandlungen 2026: Ein Jahr voller Herausforderungen und Chancen
Die DGB-Gewerkschaften blicken mit Spannung auf das kommende Jahr, in dem zahlreiche Tarifverhandlungen anstehen. Von Warnstreiks und Streiks sind insbesondere dann die Bürger betroffen, wenn es um die Auseinandersetzungen im öffentlichen Nahverkehr geht. Verdi plant bereits im Januar regionale Verhandlungen, um die Arbeitsbedingungen der im Nahverkehr tätigen öffentlichen Beschäftigten zu verbessern – ein Bereich, der in der Vergangenheit für viele Konflikte in den Großstädten sorgte. In anderen Branchen sind hingegen aktuell noch keine konkreten Forderungen formuliert, weswegen dort Streiks bislang nicht zu erwarten sind.
Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht das Ausmaß der Verhandlungen 2026: Für rund zehn Millionen Beschäftigte werden die Arbeitsbedingungen neu verhandelt, so das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung. Im Vergleich dazu war die Tarifrunde 2025 mit 6,3 Millionen Beschäftigten deutlich geringer. Verdi macht den Auftakt mit ihren Forderungen für den öffentlichen Dienst der Länder, wo sie sieben Prozent mehr Gehalt oder mindestens 300 Euro mehr pro Monat für 1,1 Millionen Beschäftigte verlangt – Hessen verhandelt separat. Im Februar folgt die Chemie- und Pharmaindustrie als erste im industriellen Sektor.
Die Deutsche Bahn AG gerät alljährlich ins Rampenlicht, wenn es um Tarifverhandlungen geht. Die GDL fordert für Lokführer acht Prozent mehr Gehalt. Ab Februar fällt die Friedenspflicht, ein besonders spannender Moment im Tarifkalender. Größte Bedeutung hat die bevorstehende Runde in der Metall- und Elektroindustrie, die mit etwa 3,7 Millionen Beschäftigten die wichtigste Verhandlungsrunde darstellt. Hier setzt die IG Metall auf innovative Ansätze, darunter ein spezieller Bonus, um die Mitgliedschaften zu fördern und die Tarifbindung zu stärken.
Trotzdem profitieren nicht nur Gewerkschaftsmitglieder von den Ergebnissen, denn Arbeitgeber tendieren dazu, die vereinbarten Bedingungen auf die gesamte Belegschaft anzuwenden. Doch nur weniger als die Hälfte der deutschen Beschäftigten arbeitet in tarifgebundenen Betrieben, wie aktuelle Umfragen zeigen.

