Schwächelnde Hoffnungen: Schott Pharma enttäuscht mit verhaltenem Ausblick
Der Blick in die Zukunft gestaltet sich für Schott Pharma derzeit wenig rosig. Der Spezialist für Pharma-Verpackungen aus Mainz sieht dem Geschäftsjahr 2025/26 mit Zurückhaltung entgegen. Unternehmenschef Andreas Reisse kennzeichnete das Jahr als "Übergangsjahr" und korrigierte zudem die mittelfristigen Wachstumsziele nach unten. Die Reaktion der Börse ließ nicht lange auf sich warten: Die Aktie fiel am Freitagmorgen um mehr als sieben Prozent und erreichte mit 17,10 Euro ein Rekordtief, was sie zum Schlusslicht im SDax macht. Im Laufe des Jahres hat die Aktie bereits ein Drittel ihres Wertes eingebüßt.
Die Analysten sehen keinen Lichtblick in der aktuellen Prognose. Pallav Mittal von Barclays hob hervor, dass die Zielsetzung für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr enttäuschend sei. Auch die Anpassung der mittelfristigen Unternehmensziele wurde kritisch aufgenommen. Besonders im Bereich Drug Delivery Systems (DDS) ist mit kurzfristigem Gegenwind zu rechnen, was sich auch auf Wettbewerber wie Gerresheimer und Ypsomed auswirken könnte. Olivier Calvet von UBS unterstrich, dass der Ausblick auf das Jahr 2026 hinter den Erwartungen zurückbleibt. Es wird prognostiziert, dass der operative Gewinnkonsens um 11 Prozent sinken könnte. Besonders überraschend ist die schwächelnde Nachfrage nach Glasspritzen, was die Frage aufwirft, inwiefern diese Entwicklung auf spezifische Kundenanforderungen zurückzuführen ist.
Trotz der Herausforderungen erwartet Schott Pharma im laufenden Geschäftsjahr ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 2 bis 5 Prozent. Die Mainzer rechnen mit einer Ebitda-Marge von rund 27 Prozent. Der Markt hingegen hatte ein positiveres Bild mit einem Umsatzplus von 8 Prozent und einer Marge von knapp 29 Prozent gezeichnet. Zusätzlich senkte das Unternehmen seine Erwartung für die Jahre 2027 bis 2029. Es soll ein jährliches Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent sowie eine operative Marge von circa 30 Prozent erzielt werden. Zuvor waren die Zielvorgaben ambitionierter mit einem Umsatzplus von über 10 Prozent und einer Marge im niedrigen 30er-Prozentbereich.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 erreichte Schott Pharma ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 5,8 Prozent. Die operative Marge stieg von 26,9 auf 28,4 Prozent, was einem Ebitda von etwa 280 Millionen Euro entspricht. Ausführliche Zahlen sollen am 11. Dezember durch das derzeitige Management vorgestellt werden. Ab Mai 2026 wird Christian Mias die Leitung des Unternehmens übernehmen.

