Schwäche am britischen Arbeitsmarkt: Ein Rückblick auf ein Jahr des Wandels
Die britische Wirtschaft zeigt Anzeichen von Abkühlung, da die Zahl der Stellenausschreibungen im Vereinigten Königreich rascher abnimmt als in vergleichbaren Ländern, wie die Jobplattform Indeed berichtet. Die jüngsten Daten belegen einen Rückgang der Jobangebote um 23% im Vergleich zum Vorjahr, was die offizielle Statistik, die einen Rückgang von 14% im Zeitraum August bis Oktober ausweist, deutlich übertrifft.
Seit der COVID-19-Pandemie ist die Zahl der angebotenen Stellen gar um 12% gesunken. Laut Jack Kennedy, Ökonom bei Indeed, hat sich die Machtbalance auf dem Arbeitsmarkt zugunsten der Arbeitgeber verschoben. Dies wird unterstrichen durch den Rückgang bei Stellenausschreibungen, sinkende Einstiegsprämien, gedämpftes Lohnwachstum und eine Zunahme von Verträgen ohne feste Stundenanzahl.
Während Frankreich mit einem jährlichen Rückgang von 22% leicht besser abschneidet, zeigen andere vergleichbare Länder wie die USA, Deutschland, Irland, Kanada und Australien einen moderateren Rückgang zwischen 5% und 15%. Unternehmen sind verunsichert, besonders nach der Ankündigung der Finanzministerin Rachel Reeves, die eine Erhöhung der Lohnsteuern um 25 Milliarden Pfund im Oktober-Budget angekündigt hatte.
Der Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften wurde auch von der Recruitment and Employment Confederation hervorgehoben, die einen Kollaps in der Nachfrage im letzten Monat vermerkt hat. Trotz der Herausforderungen sind die ausgeschriebenen Einstiegsgehälter mit 6,7% Anstieg im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, was schneller ist als der Anstieg der durchschnittlichen Verdienste ohne Prämien, die bei 4,8% lag.
Die Bank of England hat das vergangene Jahr aufgrund des starken Lohnanstiegs die Zinsen langsamer gesenkt im Vergleich zur Europäischen Zentralbank oder der U.S. Federal Reserve. Besonders markant ist das Lohnwachstum in niedrig entlohnten Positionen, wo die Löhne im Oktober um 7,6% stiegen, während die Löhne in hochdotierten Positionen einen Zuwachs von 6% verzeichneten. Der Anstieg von null-Stunden-Verträgen, sehr zum Missfallen der Regierung, zeigt weiter eine Zunahme und erreicht nun 1,9% der Jobangebote.

