RBI senkt Wachstumsprognose: Indiens wirtschaftlicher Aufstieg ins Stocken geraten
Die Reserve Bank of India (RBI) hat ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr deutlich nach unten korrigiert und signalisiert damit eine Verlangsamung in einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Trotz dieser prognostizierten Abschwächung hat die indische Zentralbank den Leitzins unverändert bei 6,5 Prozent belassen, um dem unerwarteten Inflationsanstieg entgegenzuwirken.
Für das Finanzjahr 2024-25 wird nun ein Wachstum von 6,6 Prozent erwartet, was unter der vorherigen Schätzung von 7,2 Prozent liegt. Diese Änderung folgt auf die Bekanntgabe eines bescheidenen BIP-Wachstums von 5,4 Prozent im Jahresvergleich für das Quartal bis Ende September, welches das schwächste Wirtschaftswachstum seit fast zwei Jahren markiert.
Ministerpräsident Narendra Modi, der im Juni seine dritte Amtszeit antrat, hat sich trotz der gedämpften Wirtschaftsdynamik verpflichtet, weiter in die Infrastruktur zu investieren und ausländische Hersteller anzulocken. Trotz einiger Erwartungen, dass die RBI die Zinsen senken könnte, um das Wachstum zu stimulieren, war die Sorge um die Inflationsrate, die im Oktober über 6 Prozent stieg und somit außerhalb des Zielkorridors von 4-6 Prozent lag, dominierend.
RBI-Gouverneur Shaktikanta Das betonte in einer Pressekonferenz die Notwendigkeit der Inflationskontrolle für nachhaltiges Wachstum. Er bemerkte, dass das Wachstum im zweiten Quartal des Finanzjahres überraschend niedrig ausfiel, was auf eine Verlangsamung in der Industrie zurückzuführen sei.
Dennoch gebe es Anzeichen dafür, dass die wirtschaftliche Aktivität ihren Tiefpunkt erreicht habe und sich die Industrieproduktion normalisieren und erholen dürfte. Analysten, wie Madhavi Arora von Emkay Global, bleiben skeptisch, ob es tatsächlich zu einem nachhaltigen Wachstumsschub kommt und prognostizieren ein Wachstum von nur 6 Prozent.
Auch Madan Sabnavis von der Bank of Baroda hebt die Hürden in der Fertigungsindustrie hervor, verweist aber optimistisch auf positive Entwicklungen in der Öl- und Stahlindustrie.

