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Putins Nein zu Kellogg: Neue Hürde für US-Friedenspläne

15. März 2025, 16:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Russland lehnt den US-Vermittler Keith Kellogg ab – ein Signal für verschärfte Verhandlungen?

Ein US-Vermittler, den der Kreml nicht will

Dass Russland den ehemaligen US-General Keith Kellogg aus den Ukraine-Gesprächen ausschließen will, ist ein klares Signal.

Der Kreml will keine Verhandlungspartner, die als zu pro-ukrainisch gelten. Doch die Ablehnung ist mehr als nur ein diplomatisches Detail – sie zeigt, dass Moskau die Spielregeln in den Verhandlungen selbst diktieren möchte.

Kellogg ist ein hochrangiger Sicherheitsberater der Trump-nahen Denkfabrik "America First Policy Institute" und ein früherer Nationaler Sicherheitsberater des Weißen Hauses.

In der Vergangenheit hatte er sich mehrfach für eine harte Linie gegen Russland ausgesprochen und eine verstärkte Unterstützung der Ukraine durch die USA gefordert. Damit passt er nicht ins Schema der russischen Verhandlungsstrategie, die vor allem auf geschicktes Taktieren und das Setzen eigener Bedingungen abzielt.

Putins Taktik: Gesprächsbereitschaft mit Hindernissen

Die russische Regierung gibt sich gesprächsbereit, stellt aber klare Bedingungen, die die USA schwächen sollen. Indem der Kreml Kellogg ablehnt, signalisiert er, dass er Verhandlungen nur mit Personen führen will, die als weniger kritisch oder kompromissbereiter gelten.

Die USA und die Ukraine haben sich auf eine 30-tägige Feuerpause geeinigt, doch Russland zögert. Kritiker warnen, dass Putin eine Atempause nur für militärische Neuaufstellung nutzen könnte.

Diese Strategie ist nicht neu: Bereits in der Vergangenheit hatte Russland bestimmte westliche Politiker oder Diplomaten bei Gesprächen über den Ukraine-Krieg ausgeschlossen, um eine günstigere Ausgangslage für sich selbst zu schaffen. Gleichzeitig nutzt Moskau jede Verhandlungspause, um sich militärisch neu aufzustellen und weitere Geländegewinne vorzubereiten.

Waffenruhe? Die USA sprechen, Russland zögert

Die USA und die Ukraine haben sich auf eine 30-tägige Waffenruhe verständigt, doch Russland zeigt sich zögerlich. Putins zaghafte Reaktion und die Ablehnung von Kellogg lassen vermuten, dass Moskau derzeit kein echtes Interesse an einer schnellen Deeskalation hat.

Bisher hat Russland jede Waffenruhe nur dann akzeptiert, wenn sie dem eigenen militärischen Vorteil diente – etwa um Truppen neu zu positionieren oder um Nachschubwege zu sichern. Kritiker befürchten, dass eine Waffenpause erneut genutzt werden könnte, um den Krieg langfristig fortzusetzen, anstatt ihn wirklich zu beenden.

US-Diplomatie unter Druck: Witkoff statt Kellogg

Nachdem der Kreml Kellogg abgelehnt hat, setzt Washington auf den US-Sondergesandten Steve Witkoff. Doch was bedeutet dieser Wechsel?

Der von den USA eingesetzte Sondergesandte Steve Witkoff soll die Gespräche fortführen. Doch bleibt fraglich, ob er genug Druck auf Moskau ausüben kann oder für Putin ein leichterer Gegner ist.

Witkoff gilt als pragmatischer Diplomat mit engen Verbindungen zur Finanzwelt, aber ohne militärischen Hintergrund. Das könnte Russland als Vorteil sehen – schließlich fehlt ihm die harte sicherheitspolitische Linie, die Kellogg vertrat.

Die Frage ist jedoch: Wird Witkoff genug Druck auf Russland ausüben können? Oder ist er am Ende nur ein Verhandlungsführer, den Putin leichter steuern kann? Sollte Washington in den kommenden Wochen zu nachgiebig auftreten, könnte das Moskau in seiner bisherigen Haltung bestärken – nämlich, dass der Westen letztlich nicht den langen Atem für eine umfassende Unterstützung der Ukraine hat.

Strategischer Schachzug oder Blockade?

Russlands Entscheidung, Kellogg auszuschließen, könnte mehr sein als ein diplomatisches Manöver. Möglicherweise will der Kreml so den Einfluss der USA auf den Verlauf des Ukraine-Kriegs begrenzen.

Denn während sich Washington und Kiew um diplomatische Lösungen bemühen, verstärkt Russland seinen militärischen Druck. Berichte über eine neue russische Offensive in der Ostukraine und über verstärkte Luftangriffe auf Infrastruktur zeigen, dass Moskau seine militärischen Optionen weiterhin auslotet.

Gleichzeitig könnten die internen politischen Entwicklungen in den USA eine Rolle spielen. Donald Trump, der sich erneut um das Präsidentenamt bewirbt, hat sich mehrfach skeptisch über die fortgesetzte Unterstützung der Ukraine geäußert. Putin könnte darauf setzen, dass sich die US-Politik bald ändern wird – und er daher nur noch Zeit gewinnen muss, bis eine möglicherweise freundlicher gesinnte US-Regierung an die Macht kommt.

Politik
[InvestmentWeek] · 15.03.2025 · 16:00 Uhr
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