ProSiebenSat.1: Turbulente Zeiten im Werbemarkt und neue Führung
ProSiebenSat.1, der angesehene Medienkonzern, sieht sich im dritten Quartal mit Herausforderungen aufgrund eines schwächelnden TV-Werbemarktes konfrontiert. Dies hat zu einem merklichen Rückgang beim Umsatz und Gewinn geführt. Das Jahr zeigt sich aus Sicht des Managements, unter der frischen Führung von Marco Giordani, pessimistischer. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird nun vorsichtiger mit 420 bis 450 Millionen Euro prognostiziert, eine Anpassung gegenüber der vorherigen Spanne von 420 bis 470 Millionen Euro. Der Umsatz wird unverändert zwischen 3,65 und 3,80 Milliarden Euro erwartet, während das bereinigte Nettoergebnis steuereffekthaltig weiter über dem Vorjahresniveau von 229 Millionen Euro angestrebt wird.
An der Börse spiegelte sich die verhaltene Prognose wider, wobei die Aktie einen Abschlag von 0,5 Prozent verzeichnete und bei 4,93 Euro schloss. Seit dem Zweijahreshoch von über acht Euro im September hat das Papier, nach der Übernahme durch die italienische Media for Europe (MFE), stark an Wert verloren.
Der Quartalsumsatz fiel um sieben Prozent auf 820 Millionen Euro, womit man die Erwartungen der Analysten nicht erfüllte. Bereinigt um Währungseinflüsse und Portfolioanpassungen betrug der organische Rückgang zwei Prozent. Die stillgelegte Beteiligung an der Vergleichsplattform Verivox zählte neben der schwachen TV-Werbelage zu den Hauptursachen des Rückgangs. Im Entertainment-Segment sank der Umsatz auf 546 Millionen Euro, sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Erfreulicher präsentierte sich die Entwicklung digitaler und smarter Werbeeinnahmen, die stabil blieben, namentlich durch Erfolge der Streamingplattform Joyn. Zusätzlich verzeichneten Online-Shops und Plattformen, insbesondere der zum Verkauf stehende Online-Parfümhändler Flaconi, ein kräftiges Umsatzwachstum. Dagegen musste das Segment Dating & Video einen Rückgang verzeichnen.
Das bereinigte Ebitda fiel um 27 Prozent auf 76 Millionen Euro, was den Analystenerwartungen entsprach. Positiv überraschte der bereinigte Nettogewinn, der dank steuerlicher Vorteile von 31 Millionen Euro auf 91 Millionen Euro stieg.
Die Übernahme durch den Berlusconi-Konzern MFE, der auch Fernsehketten in Italien und Spanien betreibt, zielt auf einen europäischen Medienverbund ab. Im Oktober trat Marco Giordani, bisheriger Finanzchef von MFE, sein Amt als neuer Konzernchef an und soll das Unternehmen auf den geplanten Wachstumspfad führen.

