Neue Perspektiven: Familienunternehmer wagen Kontakt mit der AfD
Inmitten der politischen Landschaft sorgt die Öffnung des Verbandes der Familienunternehmer für Gesprächsstoff. Während die AfD neue Dialogmöglichkeiten erhält, bleiben andere Wirtschaftsverbände kritisch. Doch trotz dieser neuen Offenheit bleibt die grundsätzliche Dynamik unverändert: Während die Familienunternehmer einen ersten Schritt wagen, betonen Stimmen wie Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die erheblichen ökonomischen Risiken im Umgang mit der AfD. Unterschiedliche Positionen werden deutlich, wenn er sagt, dass der Dialog auf kommunaler Ebene mit AfD-Vertretern kaum zu vermeiden sei.
Alice Weidel, die AfD-Parteivorsitzende, sieht eine weitere Lockerung der Beziehungen zu verschiedenen Unternehmen voraus. Die Kommunikationswege seien bislang oft geprägt von Zurückhaltung und geschehe im Verborgenen. Dabei ist die Entscheidung des Familienunternehmer-Verbandes für sie ein vielversprechender Auftakt für intensivere Kontakte.
Auf der anderen Seite äußert der Zentralverband des Deutschen Handwerks Bedenken. Präsident Jörg Dittrich unterstreicht, dass Populismus der Wirtschaft schade und die Aufgabe von Wirtschaftsvertretungen nicht darin liege, über politische Brandmauern zu entscheiden. Auch der Digitalverband Bitkom distanziert sich klar. Für sie bleibt die AfD eine Partei, die mit digitalen und gesellschaftlichen Werten im Widerspruch steht, ohne Aussicht auf eine Änderung ihrer Grundhaltung.
Unterdessen sorgte der parlamentarische Abend der Familienunternehmer für Schlagzeilen, indem er erstmals AfD-Vertreter einlud. Die Präsidentin des Verbandes, Marie-Christine Ostermann, erklärte das Kontaktverbot gegenüber AfD-Bundestagsabgeordneten für aufgehoben. Trotz dieser Öffnung stellt der Verband klar, dass eine Regierung mit AfD-Beteiligung nicht gewünscht ist.
Kritik kommt auch aus den Reihen der Grünen. Abgeordnete wie Konstantin von Notz und Andreas Audretsch äußern heftige Bedenken bezüglich der Kontakte zur AfD und bezeichnen sie als Vorfeldorganisation autoritärer Staaten. Der Ökonom Marcel Fratzscher warnt zudem vor den wirtschaftlichen Schäden, die eine Normalisierung der AfD als Partei mit sich bringen könnte.
Einen realen Einfluss zeigte die Offenheit des Familienunternehmer-Verbandes bereits: Die Deutsche Bank schließt ihre Türen für künftige Veranstaltungen und beendet die Zusammenarbeit. Dies markiert einen klaren Einschnitt in der bisher genutzten Event-Strategie des Verbandes, wobei die Bank angibt, keinen Einfluss auf die Gästeliste gehabt zu haben.

