Netanjahus Begnadigungsgesuch: Politische Spannungen in Israel nehmen zu
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht im Mittelpunkt eines politischen Dramas, nachdem er offiziell um Begnadigung angesucht hat. Diese Bitte wurde an Staatspräsident Izchak Herzog übermittelt, der nun die schwierige Aufgabe hat, über das Schicksal eines der umstrittensten Politiker des Landes zu entscheiden. Das Gesuch wird zunächst von einer Abteilung des Justizministeriums geprüft, die relevante Meinungen sammelt, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Netanjahu, der inmitten eines langjährigen Korruptionsprozesses steht, argumentiert, dass das Verfahren zu erheblichen Spannungen in der israelischen Gesellschaft geführt habe. Der Premierminister ist überzeugt, dass ein Ende des Prozesses zur Beruhigung der Lage beitragen könnte, insbesondere angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen. Er beklagte zudem die Forderung der Richter, dreimal wöchentlich auszusagen, als unzumutbar.
In den internationalen Fokus geriet der Fall auch durch die Unterstützung von US-Präsident Donald Trump, der in einem Brief an Herzog erklärte, die Anklage gegen Netanjahu sei politischer Natur. Trump lobte Netanjahu als entschlossenen Führer, der Israel in eine Ära des Friedens führe.
Gegenwind erhält Netanjahu von israelischen Oppositionspolitikern wie Jair Lapid und Jair Golan, die eine Begnadigung ohne Schuldbekenntnis und Rückzug aus der Politik ablehnen. Auch die israelische Bewegung für Regierungsqualität sprach sich vehement dagegen aus, da eine Begnadigung während des laufenden Verfahrens die Demokratie bedrohe.
Netanjahus Regierung steht seit Jahren aufgrund eines umstrittenen Justizumbaus unter Beschuss, der als Schwächung der Justiz und Gefahr für Israels Demokratie gesehen wird. Währenddessen erkannt die aktuelle politisch-gesellschaftliche Polarisierung als mitverantwortlich für die unvorbereitete Reaktion auf den Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023.

