Jera und BP: Neuer Wind im Offshore-Geschäft
Der britische Energieriese BP plant, sein gesamtes Offshore-Windgeschäft in ein Joint Venture mit dem japanischen Energieversorger Jera, einem führenden Stromerzeuger, einzubringen. Diese 50/50-Partnerschaft markiert eine Kehrtwende von BPs bisheriger Strategie mit starkem Fokus auf erneuerbare Energien hin zu seinen traditionellen Wurzeln im Öl- und Gasgeschäft.
Das neu gegründete Unternehmen, Jera Nex bp, mit Sitz in London kombiniert die 1 GW an bestehenden Windkraftanlagen von Jera mit der umfangreichen Projektpipeline von BP, um eine potenzielle Kapazität von 13 GW zu erreichen. Während BP rund 3,25 Milliarden US-Dollar investiert, bringt Jera 2,55 Milliarden US-Dollar ein.
BP, das unter der Leitung des derzeitigen CEO Murray Auchincloss von Offshore-Windkraft abrückt, setzt somit auf ein Modell, das die Kapitalbindung für Aktionäre reduziert. Auch Shell gab kürzlich an, sich von neuen Offshore-Windprojekten zurückzuziehen, was diesen Trend unter den Energiegiganten verstärkt.
Der Fokus auf die Kernkompetenz machte sich bereits im Oktober bemerkbar, als BP erhöhte Investitionen in Offshore-Wind-Projekte in Deutschland meldete, was Analysten an der Nachhaltigkeit dieser Strategie zweifeln ließ. Wie sich dies langfristig auf BPs Ziel auswirken wird, bis 2030 50 GW an erneuerbaren Energieprojekten entscheidungsreif zu haben, steht noch zur Debatte.
Innerhalb des neuen Joint Ventures übernimmt Jera die Rolle des Geschäftsführers, während BP den Finanzchef stellen soll. Laut Nathalie Oosterlinck von Jera steht die Offshore-Windbranche an einem Wendepunkt, da Inflation und steigende Kosten vielen Marktteilnehmern zusetzen.

