Deutsche Wirtschaft im Würgegriff von Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit
Der aktuelle Arbeitsmarktbericht der Bundesagentur für Arbeit beleuchtet die komplexe Lage am deutschen Arbeitsmarkt: ein steigender Bedarf an qualifizierten Fachkräften bei gleichzeitig hoher Arbeitslosenzahl. Trotz eines Rückgangs der Arbeitslosenzahlen um 26.000 im November, verzeichnet die Statistik im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 111.000 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote sank geringfügig um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent, bleibt jedoch über dem Vorjahresniveau. Bereits Anfang 2026 wird mit einem Überschreiten von drei Millionen Arbeitslosen gerechnet.
Eine schwächelnde Konjunktur in Verbindung mit dem Fachkräftemangel gilt als zentrales Problem, das auch von der Vorstandsvorsitzenden Andrea Nahles hervorgehoben wurde. Die wirtschaftliche Lücke durch unbesetzte Stellen beläuft sich laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft auf satte 49 Milliarden Euro jährlich. Von Seiten der Unternehmen beklagt Rainer Dulger, dass zwei von drei Unternehmen Schwierigkeiten haben, geeignete Bewerber zu finden. Ein vermeintlich attraktives Sozialsystem könnte einer der Gründe sein.
Anja Piel vom Deutschen Gewerkschaftsbund fordert, den Fokus eher auf interne Organisation der Unternehmen zu legen, als weiter Sozialabbau zu betreiben. Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas setzt auf Anreize zur Arbeitsaufnahme und erleichterte Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte, um die Lage am Arbeitsmarkt zu verbessern.
Trotz eines Rückgangs an gemeldeten offenen Stellen ist eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau zu erkennen. Die Kurzarbeit zeigt ebenfalls schwankende Daten: Für November wurde für 34.000 Personen Kurzarbeit angezeigt, während im September für 209.000 Arbeitnehmer Leistungen gewährt wurden. Angesichts der geplanten Verlängerung der Kurzarbeitsbezugsdauer warnt Nahles vor erheblichen Mehrkosten bei ungewissem Beschäftigungseffekt. Zudem ging die Zahl der Bürgergeldberechtigten zurück, obwohl weiterhin 7,0 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung als hilfebedürftig gelten. Während die Bundesagentur ein Defizit verzeichnet, mahnt Nahles zur Einstellungsbereitschaft insbesondere bei schwerbehinderten Menschen, da diese ein wertvolles Fachkräftepotenzial darstellen.

