China schwächelt: Industrie lahmt, Konsum stockt, Druck auf Peking wächst
Industrieproduktion auf Zwölf-Monats-Tief
Im August legte die Industrieproduktion nur noch um 5,2 Prozent im Vorjahresvergleich zu – der niedrigste Wert seit einem Jahr. Die Investitionen in Anlagen wuchsen in den ersten acht Monaten 2025 gerade einmal um 0,5 Prozent statt der erwarteten 1,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote kletterte leicht auf 5,3 Prozent.
Immobilienkrise drückt Stimmung
Besonders schwer wiegt die anhaltende Immobilienkrise: Neubaupreise fielen im August um 0,3 Prozent zum Vormonat, im Jahresvergleich sogar um 2,5 Prozent. Verunsicherte Haushalte halten sich mit Konsum zurück – die Einzelhandelsumsätze stiegen nur um 3,4 Prozent, der schwächste Wert seit Ende 2024.
Handelskrieg mit den USA verschärft Lage
Die Exporte in die USA brachen im August um ein Drittel ein. Zwar haben sich beide Länder auf eine Zollpause geeinigt, doch US-Importzölle von rund 50 Prozent belasten chinesische Waren massiv. Streitpunkte bleiben neben Zöllen auch Seltene Erden, US-Tech-Exportbeschränkungen, TikTok und Fentanyl-Vorprodukte. Parallel laufen in Madrid Verhandlungen – selbst ein Trump-Besuch in Peking im Herbst steht im Raum.
Überkapazitäten als Bumerang
Neben externem Druck belasten hausgemachte Probleme die Volkswirtschaft. In vielen Branchen – etwa E-Autos und Solartechnik – führen Überproduktion und ruinöser Preiswettbewerb zu Margenverfall. Pekings Gegenmaßnahmen blieben bislang ohne durchgreifenden Erfolg.
Ökonomen fordern Stimulus
ING-Chefökonom Lynn Song sieht Parallelen zum schwächelnden zweiten Halbjahr 2024. Ohne zusätzliche fiskal- und geldpolitische Impulse sei das Wachstumsziel kaum erreichbar. Die Planungsbehörde kündigte bereits an, sämtliche Hebel zu ziehen, um die Fünf-Prozent-Marke zu retten.


