Bundesliga bald wieder vor leeren Rängen: Wer wird davon besonders beeinträchtigt?
Schon am letzten Spieltag wurde es deutlich: Die Ränge in den Stadien sind eher minder denn mehr gefüllt, aber eine echte Regel scheint es gar nicht zu geben. Das stimmt auch, denn die Corona-Stadien-Vorschriften werden je nach Bundesland frei geregelt und ein Verein, der Mittwoch noch von minimal 7.500 Zuschauern ausgeht, der kann sich kurz darauf überlegen, wie die 1.000 genehmigten Karten fair verteilt werden. Während andere wiederum völlig leere Ränge haben. Aber was geilt eigentlich und was macht das mit den Vereinen?
Wo werden wieder Geisterspiele ausgetragen?
Die Hotspots von Corona sind die Länder der Geisterspiele. Kurzum handelt es sich um Sachsen, Bayern und Thüringen. Es gilt:
- Sachsen - der Freistaat war besonders schnell und hatte schon in der Vorwoche die Stunde der Geisterspiele geläutet. In der Bundesliga ist Leipzig betroffen, in der Zweiten Dresden, in der Dritten Zwickau und Co.
- Bayern - auch dort werden Zuschauer ausgeschlossen. Söder kündigte die Geisterspiele an und forderte zugleich, dass alle mitziehen sollten. Was bislang nicht geschehen ist, aber das dürfte auch an dem Verhalten des Freistaats aus Bayern liegen. Wer immer mit dem Finger auf alle anderen zeigt, der sitzt am Ende allein im Stadion. Die Regelung trifft allein in München drei Profivereine, hinzu kommen Nürnberg, Augsburg, Ingolstadt.
- Baden-Württemberg - es ist kompliziert. Letztes Wochenende durften noch ein paar Hartgesottene ins Stadion, am nächsten Spieltag gibt es mitunter Chaos. So muss der VfB Stuttgart wohl ohne Zuschauer auskommen, doch Heidenheim darf in Liga 2 mit wenigen Zuschauern starten. Vielfach ist das auch vereinsbezogen, denn die Clubs haben mit wenigen Zuschauern teils mehr Aufwand und Kosten zu rechnen, als mit gar keinen.
Und was ist mit den restlichen Ländern? Es gilt: Jeder macht das, was er für richtig hält. Eine wirklich klare Linie gibt es kaum, denn immer stehen 30 bis 50 Prozent Stadionauslastung im Raum, außer natürlich, es gelten andere Regeln. Ein Beispiel wäre Rostock: Dort wären nach der 50-Prozent-Regel 14.500, mindestens aber 7.500 Zuschauer erlaubt. Im Ergebnis stehen jedoch 1.000 zugelassene Besucher. Baden-Württemberg begrenzt alles auf maximal 750 Zuschauer, NRW indes hält sich an die Spanne von 30 - 50 Prozent.
Wen beeinflusst das besonders?
Auch nach anderthalb Jahren Corona wird vielfach missachtet, wer eigentlich alles an einem Heimspiel in einer beliebigen Stadt mit dranhängt. Gibt ein Verein selbst die Verlustsumme X je Heimspiel an, so bildet das nicht den Verlust der ganzen Beteiligten ab: Security, Caterer, Getränkelieferanten, Restaurants und Hotels im Umfeld. Auf der anderen Seite stellen selbst große und finanziell gut aufgestellte Vereine seit Corona fest, wie wichtig diese Fans im Stadion eigentlich sind – der Minusbetrag muss nämlich aufgefangen werden. Aber wie wirkt sich das sportlich aus? Hier wird deutlich, dass Teams im Regelfall nach einigen Geisterspielen nur ihren Job machen:
- Erfolgsvereine – ligaübergreifend sind Union Berlin, VfL Bochum, Dynamo Dresden oder Hansa Rostock für ihre Fantreue bekannt. Dennoch zeigten die Geisterspiele in der vergangenen Saison einen nur geringen Effekt: Union Berlin schaffte die internationale Qualifikation, Bochum, Dresden und Rostock stiegen auch ohne Fans auf. Dass die Bayern mit oder ohne Fans Meister werden, haben sie jetzt auch bewiesen.
- Unsichere Kandidaten – wo wäre Dortmund letztes Jahr gelandet, hätte die Südkurve laut geschrien? Hätte St. Pauli die Leistung abrufen können, die die Kiezkicker in dieser Saison mit Fans bislang abriefen? Was ist mit Freiburg, Union und Mainz, wenn nun die Fans ausbleiben oder massiv gedrosselt werden?
- Thesenbruch – es wird immer gesagt, dass Fans die letzten Prozente Leistung aus einer Mannschaft herauskitzeln können. Allerdings darf auch angesichts der neuen Geisterspiele oder Ordner, die für Stimmung auf Mülltonnendeckeln sorgen müssen, nicht missachtet werden, dass relevante Fan-Teile des Fußballs in dieser Saison nie im Stadion waren. Viele Fanszenen und Ultragruppierungen boykottieren vereinsübergreifend die Ticketvergabe und die Vorgaben, sodass diejenigen, die eigentlich für Stimmung sorgen, ohnehin nie dort waren. Plastisch gesprochen fällt das nur kaum auf. Ein gutes Beispiel ist die Fanszene von Eintracht Frankfurt, die normalerweise mit grandiosen Choreografien auffällt: Sie bleibt den Spielen (auch international) fern, doch abseits der fehlenden Choreografie nutzen die anderen Fans ihre Chance, laut das Team anzufeuern.
Je nach Verein dürften die Geisterspiele im eigenen Haus gar nicht das Problem sein. Es gibt etliche Vereine in der ersten zwei Bundesligen, die sich über eine besonders hohe Reisefreude der Fans auszeichnen. Auswärts kann es einen drastischen Unterschied machen, ob dort 500 – 5.000 eigene Fans anwesend sind oder nicht. Einen wirklichen Einfluss auf die Ergebnisse dürfte aber selbst von Experten und Buchmachern nicht gesehen werden. Fakt ist, dass die Teams, die gerade im Lauf sind, auch künftig im Lauf sein werden. Wer gerne auf seinen Verein wetten möchte, muss sich davon nicht leiten lassen. Wichtiger ist dabei die Anbieterwahl: Portale wie Sportwetten MyProBet.com helfen bei der Auswahl und bieten einen guten Überblick.
Fair ist die aktuelle Regelung dennoch nicht. Eigentlich müsste deutschlandweit dieselbe Regelung gelten, denn es kann nicht sein, dass Stuttgart oder Dresden vor leeren Rängen spielen müssen, Dortmund und Bremen hingegen nicht. Der HSV darf beispielsweise am Sonntag vor 15.000 Fans spielen, Köln hat dieselbe Menge, Bielefeld hingegen nur 8.250 Zuschauer. Und je weiter es südlich geht, desto geringer werden die Zuschauerzahlen. Umso unverständlicher wird es, wenn die Tickets für die Auswärtsfahrer mit einbezogen werden: Sowohl die Vereine in Sachsen, Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg erhalten das normale Corona-Kontingent von 5 Prozent. Wobei hier gesagt werden müsste: Umso weniger Menschen reisen, desto besser ist es.
Fazit – vielleicht hilft der VAR
Die Zuschauerregeln aktuell sind ungefähr so strittig und kompliziert, wie so manche Handelfmeterentscheidungen, die selbst der VAR nicht wirklich aufklärt. Jedes Bundesland, teils gar jede Stadt, macht ein eigenes Ding und legt die Regeln eigenständig fest. Im Süden und teilweise im Osten herrscht Zuschauerverbot, einen Steinwurf entfernt (Niedersachsen) sind Zuschauer erlaubt. Hamburg und Schleswig-Holstein sind lockerer drauf, Mecklenburg-Vorpommern macht dicht. Und mittendrin dürfen doch die 15.000 Zuschauer oder mehr ins Stadion und die Mannschaft anfeuern.

