Belgien im Streikfieber: Widerstand gegen Sparmaßnahmen bringt öffentlichen Raum zum Erliegen
Belgien steht vor einer herausfordernden Woche, denn dreitägige Streiks drohen sowohl den Verkehr als auch den öffentlichen Raum erheblich lahmzulegen. Die belgischen Gewerkschaften haben zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, um gegen die von der Mitte-Rechts-Koalitionsregierung vorgeschlagenen Sparmaßnahmen zu protestieren.
Bereits am Sonntagabend reduzierte die belgische Staatsbahn SNCB ihren Fahrplan. Am Montag ist zu erwarten, dass nur jeder zweite Zug verkehrt, wobei der Berufsverkehr bis Mittwoch besonders stark betroffen sein wird. Am Dienstag beteiligen sich auch Angestellte aus dem öffentlichen Dienst, darunter Lehrer, Erzieher, Postmitarbeiter sowie Beschäftigte aus Müllabfuhr und Gesundheitswesen.
Der Mittwoch verspricht den Höhepunkt der Aktionen zu erreichen, da sich auch Gewerkschaften aus dem privaten Sektor den Streiks anschließen möchten. Belgiens größte Flughäfen in Brüssel und Charleroi haben angekündigt, am Mittwoch weder Abflüge noch sicher pünktliche Ankünfte garantieren zu können, da Sicherheits- und Bodenpersonal ihre Arbeit niederlegen werden.
Die belgische Regierung sieht sich gezwungen, bis 2030 insgesamt 10 Milliarden Euro einzusparen. Das hochverschuldete Land ist unter dem Druck der Europäischen Union, die Schulden- und Defizitregeln einzuhalten. Gleichzeitig verlangt die NATO eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Im Kontext dieser finanziellen Zwänge wächst der Druck von Gewerkschaften und Öffentlichkeit auf die Regierung. Bereits im Oktober demonstrierten rund 100.000 Menschen in Brüssel gegen die Sparpläne.

