Bauwirtschaft blickt hoffnungsvoll in die Zukunft – doch Herausforderungen bleiben
Nach Jahren der Flaute schimmert ein Hoffnungsschimmer am Horizont der Bauwirtschaft. Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, verkündete in Berlin: Der Wohnungsbau scheint das Krisental durchschritten zu haben. Die Auftragslage stabilisiert sich, mit einem aktuellen Bestand von etwa fünf Monaten, und die Stimmung unter den Bauunternehmen hat sich merklich aufgehellt. Während vor einem Jahr noch 70 Prozent der Unternehmen pessimistisch in die Zukunft blickten, sind es nun nur noch knapp 50 Prozent. Die Anzahl neuer Baugenehmigungen liegt stabil bei 17.000 pro Monat.
Trotz dieser Zeichen der Stabilität auf niedrigem Niveau bleibt die Branche vorläufig in einer Talsohle. Schubert-Raab prognostiziert, dass das Jahr 2025 dennoch das fünfte Jahr in Folge mit realen Umsatzrückgängen sein könnte. Ein Grund zur Sorge ist der seit 2021 um 13 Prozent gesunkene Auftragseingang. Die Nachfrage in vielen Sparten bleibt schwach, obwohl der Investitionsbedarf unzweifelhaft hoch ist.
Besonders der Hochbau leidet unter der schwächelnden Industrie. Die Herausforderungen der Autoindustrie und Verzögerungen bei Großprojekten wie dem Intel-Werk bei Magdeburg hinterlassen Spuren. Im Gegensatz dazu profitiert der Tiefbau von der Energie- und Mobilitätswende, da Projekte zur Infrastrukturentwicklung, wie neue Stromtrassen und Bahnstrecken, gefragt sind.
Angesichts sinkender Baugenehmigungen und hoher Zinsen fordert Schubert-Raab von der Regierung einen „Neustart Bau“. Dies umfasst die Vereinheitlichung der Landesbauordnungen, das Beibehalten bestehender energetischer Standards und die rechtssichere Einführung des Gebäudetyps E. Von essenzieller Bedeutung wäre zudem eine verlässliche Förderpolitik für Neubauten und Sanierungen, um das Fundament für zukünftiges Wachstum zu legen.

