Investmentweek

Arbeitsmarkt unter Druck: Die Herausforderungen für 2025

06. Januar 2025, 18:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Industrieabbau, schwache Konjunktur, wachsende Arbeitslosigkeit – warum BA-Chefin Andrea Nahles mit gemischten Gefühlen ins Jahr startet.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) blickt besorgt auf das Jahr 2025. Mit einer Arbeitslosenquote von 6,0 Prozent und 2,807 Millionen Menschen ohne Job endete das Jahr 2024 düster. Trotz eines Rekordstandes bei der Erwerbstätigkeit droht der Arbeitsmarkt zu kippen.

„Die Zweiteilung des Arbeitsmarktes setzt sich fort“, warnt BA-Chefin Andrea Nahles.

Während Bereiche wie Gesundheit und Erziehung weiterhin Stellen schaffen, baut die Industrie aufgrund der Konjunkturflaute und der Transformation massiv Arbeitsplätze ab.

Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2024 auf neuem Höchststand
Im Jahresdurchschnitt 2024 waren rund 46,1 Millionen Menschen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Das waren so viele Erwerbstätige wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990. Nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die jahresdurchschnittliche Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 72 000 Personen (+0,2 %). Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 wuchs die Erwerbstätigenzahl damit seit 2006 durchgängig. Allerdings verlor der Anstieg seit Mitte des Jahres 2022 deutlich an Dynamik (siehe auch Pressemitteilung Nr. 427 zur Erwerbstätigkeit im 3. Quartal 2024 vom 15. November 2024): Nach dem Rückgang zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 um 325 000 Personen (-0,7 %) war die Erwerbstätigenzahl im Jahr 2021 zunächst leicht um 87 000 (+0,2 %) und im Jahr 2022 insgesamt kräftig um 622 000 Personen (+1,4 %) gestiegen. Im Jahr 2023 war der Zuwachs mit 336 000 Personen (+0,7 %) nur noch halb so stark wie im Vorjahr und schwächte sich im Jahr 2024 weiter deutlich ab.

Rekordbeschäftigung bei wachsender Arbeitslosigkeit

Im vergangenen Jahr erreichte die Zahl der Erwerbstätigen mit 46,1 Millionen einen Höchststand. Doch das Beschäftigungswachstum beruhte nahezu ausschließlich auf Zuwanderung aus Nicht-EU-Ländern. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 170.000, was einer Zunahme von 6,5 Prozent entspricht.

Erwerbstätigkeit im November 2024 etwas höher als im Vormonat
Im November 2024 waren rund 46,1 Millionen Menschen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat leicht um 24 000 Personen (+0,1 %). Im Oktober war die Erwerbstätigkeit um 12 000 Personen angestiegen. Damit hat sich die Beschäftigung nach den saisonbereinigten Rückgängen in den Monaten Juni bis September 2024 von durchschnittlich jeweils -19 000 Personen zuletzt wieder leicht positiv entwickelt.

Auch die Zahl der neu gemeldeten Stellen ist eingebrochen. „Der Arbeitsmarkt steht unter enormem Druck. Ohne gezielte Investitionen in den Wandel drohen langfristige Schäden“, mahnt Nahles.

Industrie im Umbruch, Ausbildungsmarkt angespannt

Die Konjunkturschwäche trifft vor allem das verarbeitende Gewerbe. Triebwerksbauer, Automobilzulieferer und Maschinenbauer reduzieren Stellen oder setzen auf Kurzarbeit. Laut BA erhielten im Oktober 287.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld, eine Zahl, die im Dezember nur leicht sank.

Besonders kritisch bewertet Nahles die Lage auf dem Ausbildungsmarkt: „Die Transformation wird es jungen Menschen noch schwerer machen, eine passende Stelle zu finden.“ Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze könnte weiter steigen.

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Arbeitgeber fordern Reformen

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sieht dringenden Handlungsbedarf: „Wir müssen die Marke von drei Millionen Arbeitslosen unbedingt verhindern.“ Er fordert eine Reform der Grundsicherung, flexiblere Arbeitszeiten und weniger Anreize für Frühverrentung.

Die Bundesregierung setzt hingegen auf Bewährtes: Arbeitsminister Hubertus Heil verlängerte die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld auf 24 Monate, um Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen. Diese Regelung gilt jedoch nur bis Ende 2025.

Zaghafte Erholung der Konsumlaune

Ein kleiner Lichtblick: Das Konsumklima hat sich laut GfK für Januar leicht verbessert. Dennoch bleibt die Unsicherheit bei Verbrauchern hoch. Die Investitionsbereitschaft von Unternehmen zeigt laut ifo-Geschäftsklimaindex hingegen weiter nach unten.

Finanzen / Wirtschaft
[InvestmentWeek] · 06.01.2025 · 18:00 Uhr
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