Weltmarkt für Luxusgüter: Stabil im Umsatz, radikal im Wandel
Erlebnisse verdrängen Besitz
Luxus definiert sich zunehmend über Emotion und Erfahrung. Hotellerie, Premium-Reisen, Fine Dining und Wellness wachsen deutlich stärker als klassische Segmente wie Mode, Uhren oder Luxusautos. Viele vermögende Kundinnen und Kunden investieren ihr Budget inzwischen bevorzugt in unmittelbare Erlebnisse, statt in sichtbare Statussymbole. Das verschiebt die Dynamik innerhalb der Branche: Erlebnisluxus wird zum Motor, traditionelle Produktkategorien verlieren an Schwung.
Persönliche Luxusgüter kommen unter Druck
Der Markt für persönliche Luxusgüter bleibt mit rund 358 Milliarden Euro stabil, zeigt aber klare Verschiebungen. Schmuck wächst als emotionales Segment, Beauty bleibt solide, Parfums sind die dynamischste Unterkategorie. Uhren und Mode dagegen kämpfen mit Preisdruck, schwächerer Nachfrage und einem zunehmend zweigeteilten Markt: High-End läuft, Mittelklasse stagniert. Die breite Käuferbasis schrumpft – jene, die weiter konsumieren, kaufen bewusster und seltener.
China schwächelt, Naher Osten boomt
Regional zeigt 2025 ein ungewöhnlich heterogenes Bild. China rutscht ins Minus, weil viele Konsumenten zu lokalen Marken und Erlebnisangeboten wechseln. Japan bremst nach einem sehr starken Vorjahr, Europa kühlt wegen Tourismusrückgang und geopolitischen Risiken ab. Die USA bleiben stabil, während der Nahe Osten zum Wachstumstreiber wird: Dubai, Abu Dhabi und Saudi-Arabien ziehen kaufkräftige Kundschaft an und verzeichnen steigende Nachfrage in allen Segmenten.
Käuferzahlen sinken – Ausgaben konzentrieren sich
Die Zahl der weltweiten Luxuskäufer fällt seit 2022 deutlich von 400 auf rund 340 Millionen. Gleichzeitig steigt der Anteil der „Big Spender“, die heute fast die Hälfte des gesamten Marktes ausmachen. Sie stabilisieren Umsätze, während die Mittelschicht der Branche wegbricht. Das führt zu einer spürbaren Abhängigkeit von wenigen, sehr kaufkräftigen Kundengruppen.
Margen bröckeln – trotz hoher Preise
Trotz hoher Verkaufspreise geraten Luxusanbieter stärker unter Druck. Die EBIT-Margen vieler Marken sind in den vergangenen Jahren auf 15–16 Prozent gefallen – nach Spitzenwerten von über 23 Prozent. Steigende Betriebskosten, Logistikaufwand und stagnierende Nachfrage in Europa und Asien belasten die Profitabilität. Laut Bain ging allein 2024/2025 rund 100 Milliarden Euro Marktwert verloren.
Wohin sich die Branche jetzt bewegt
Luxusmarken reagieren mit neuen Einstiegskategorien, stärkerer Personalisierung und wachsendem Fokus auf Gastronomie, Wellness und Lifestyle. KI-basierte Kundenanalysen und zielgruppenspezifische Ansprache werden zentral, ebenso der Ausbau von digitalen und erlebnisorientierten Angeboten. Bain erwartet für den Markt der persönlichen Luxusgüter mittelfristig wieder 4–6 Prozent Wachstum pro Jahr – getrieben von Erlebnisluxus und einer langsam wachsenden Konsumentenbasis.


