Wellen der Beitragserhöhung: Krankenkassen und die finanzielle Spannung
Der Stopp des Sparpakets von Gesundheitsministerin Nina Warken im Bundesrat könnte einen finanziellen Wellenschlag bei den Krankenkassen auslösen. Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse (TK), prognostiziert eine Welle von Beitragserhöhungen im Jahr 2026. Grund dafür sei der notwendige Aufbau von Rücklagen, die zahlreiche Kassen anstreben. Baas warnt, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag die Drei-Prozent-Marke überschreiten könnte und die Gesamtkosten für die Krankenversicherung in Richtung 20 Prozent wandern, sollte es zu keinen grundlegenden Reformen kommen.
Die Entscheidung des Bundesrates, das Sparpaket in den Vermittlungsausschuss zu senden, anstatt die Ausgabenbremsen bei Kliniken zu bewahren, bereitet Baas erhebliches Kopfzerbrechen. Die ohnehin als minimal eingestuften Einsparungen seien nun gefährdet, was ein „fatales Signal“ für Millionen von Beitragszahlern und die deutsche Wirtschaft darstelle. Der Druck auf eine Erhöhung der Beiträge dürfte steigen, selbst wenn der Ausschuss einen Kompromiss findet, denn für die Beiträge 2026 käme das zu spät.
Die Alarmglocken läuten nicht nur in den Vorstandsbüros der Krankenkassen, sondern auch in der Opposition. Sie hatten schon im Vorfeld deutlich gemacht, dass ein Anstieg der Zusatzbeiträge unabwendbar sei, sollten Kassen ihre Reserven wieder auf erforderliche Mindestwerte auffüllen müssen. Zwar kann die Politik nicht direkt eingreifen und stabile Beiträge festlegen, aber die Kassen selbst müssen auf Basis ihrer individuellen Finanzlage für 2026 entscheiden. Der aktuelle Durchschnitt des Zusatzbeitrags liegt bei etwa 2,9 Prozent, wobei der Gesamtbeitrag gemeinsam von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen wird und zudem den einheitlichen allgemeinen Satz von 14,6 Prozent umfasst.

