Verhandlungen im Nahostkonflikt: Delegationen ringen in Kairo um Feuerpause und Geiselfreilassung
In der unablässig fortdauernden Auseinandersetzung um eine vorläufige Waffenruhe im Gazastreifen und die Problematik der israelischen Geiseln spitzt sich die Lage weiter zu. Vertreter der Hamas sowie Delegationen aus den Vereinigten Staaten und Katar kamen in Kairo zu Beratungen zusammen, um einen Weg aus dem Konflikt zu finden. Dies teilten der Sender Al-Kahira News sowie Sicherheitskreise mit. Indes verzichtete Israel darauf, eine Delegation zu entsenden, da die Antworten der Hamas auf offene Fragen über Vermittler Katar als unzureichend angesehen wurden, vermeldete die "Times of Israel" mit Verweis auf eine anonyme Quelle aus der israelischen Regierung.
Im Kern der Verstimmungen steht eine noch ausstehende Klarheit über das Schicksal der in der Gefangenschaft der Hamas befindlichen Israeliten. Israel besteht auf eine Liste mit Namen der lebendigen Geiseln sowie auf das Einverständnis der Hamas bezüglich der Zahl palästinensischer Häftlinge, die als Gegenleistung für die Freilassung der Geiseln entlassen werden sollen, wobei Medien über einen möglichen Tausch von 40 israelischen Geiseln gegen 400 in Israel inhaftierte Palästinenser spekulieren.
Die festgefahrene Situation droht die Verhandlungen zu einer Feuerpause zu gefährden. Laut eines hochrangigen Hamas-Funktionärs, zitiert von der katarischen Zeitung "Al Araby Al Jadid", werde sich die Organisation nicht zur Herausgabe einer Liste zwingen lassen. Gefordert wird stattdessen eine bedeutende Erleichterung der Notlage der Menschen in Gaza sowie ein allumfassender Waffenstillstand, was sich jedoch nur auf eine von den USA vorgeschlagene sechswöchige Waffenruhe bezieht.
Im Schatten der andauernden Gewalt, die den Gazastreifen seit beinahe fünf Monaten erschüttert und ursprünglich durch einen brutalen Überfall verschiedener extremistischer Gruppen inklusive der Hamas ausgelöst wurde, steigt der Druck für eine baldige Waffenruhe, auch seitens der Vereinigten Staaten. Hilfsflüge über den Gazastreifen, u.a. durchgeführt durch die US-Luftwaffe in Kooperation mit Jordanien, signalisieren die Dringlichkeit der humanitären Situation. Trotz unterschiedlicher Einschätzungen über die Wirksamkeit von Luftabwürfen besteht ein dringender Bedarf an einer effektiveren Strategie zur Linderung der Notlage, wozu auch die Forderung des Weltsicherheitsrats gehört, zivile Bewohner nicht von der grundlegenden Versorgung auszuschließen und weitere Grenzübergänge zu öffnen. Währenddessen halten die militärischen Aktivitäten an, wie die israelische Armee mit ihren Angriffen in Chan Junis zeigt, deren Auswirkungen allerdings noch einer Überprüfung bedürfen. (eulerpool-AFX)