US-Arbeitsmarkt überrascht mit deutlichem Stellenaufbau
Die US-Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig und hat im vergangenen Monat mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, wie aktuelle Regierungsdaten belegen. Insgesamt wurden im November 227.000 neue Stellen besetzt, was einen signifikanten Anstieg gegenüber den nach unten korrigierten 36.000 im Oktober darstellt, so das Arbeitsministerium. Die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 4,2 Prozent an.
Der Zugewinn an Arbeitsplätzen geht überwiegend auf die Rückkehr von Boeing-Mitarbeitern und anderen ehemaligen Streikenden zurück und ist eine Folge des nachlassenden Einflusses der Hurrikane Helene und Milton. Präsident Joe Biden äußerte sich optimistisch in einer Stellungnahme und betonte die Fortschritte für arbeitende Familien. Dennoch mahnen Analysten, dass das Wachstum vorwiegend auf einige wenige Sektoren begrenzt sei.
Nationwide-Chefökonomin Kathy Bostjancic beschrieb die Zahlen als eine 'mäßig große Erholung' nach den jüngsten Streiks und Naturkatastrophen. Sie wies darauf hin, dass der durchschnittliche monatliche Stellenzuwachs weiterhin verhalten sei. Besonders in den Bereichen Gesundheitswesen, Freizeit und Gastgewerbe, Regierung sowie soziale Unterstützung habe sich die Beschäftigung verbessert, während der Einzelhandel Einbußen hinnehmen musste.
Die Zahl der neuen Einstellungen übertraf die Marktprognose von 200.000, berichtet Briefing.com. Auch die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen stärker als erwartet um 0,4 Prozent auf 35,61 US-Dollar im Vergleich zum Vormonat. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Löhne um 4,0 Prozent, ein Trend, der in der Vorweihnachtszeit den Konsum beflügeln dürfte, so Bostjancic.
EY-Ökonomin Lydia Boussour vermutet, dass das Beschäftigungswachstum 'unter dem Trend' verharren wird, da sich der Arbeitsmarkt nach und nach abkühlt. Ein Abschwung auf dem Arbeitsmarkt sei jedoch kurzfristig nicht zu erwarten, da Entlassungen relativ gering blieben und Unternehmen andere Anpassungsmaßnahmen wie Lohnstopp und Mitarbeiterumsetzung bevorzugten.
Dieser Bericht ist einer der letzten entscheidenden wirtschaftlichen Indikatoren, die die US-Notenbank vor ihrer Sitzung am 17. und 18. Dezember in ihre Überlegungen miteinbezieht. Viele erwarten eine erneute Zinssenkung. Fed-Chef Jerome Powell äußerte jedoch kürzlich, dass sich die Entscheidungsträger 'etwas vorsichtiger' zeigen könnten, da die US-Wirtschaft weiterhin stark sei.
Dies hängt auch mit der jüngst etwas stärker als bedacht ausgefallenen Inflationsrate zusammen, wie ZipRecruiter-Chefökonomin Julia Pollak erläuterte.

