Ungarn verhandelt über US-Brennstäbe für russische Atomkraftwerke
Ungarn plant, in den USA Brennstäbe für seine zwei russischen Atomkraftwerke zu erwerben – ein bemerkenswerter Schritt, der die europäisch-amerikanischen Beziehungen im Energiebereich stärken könnte. Nach Angaben von Peter Szijjarto, dem ungarischen Außenminister, wird erwartet, dass bei einem Washington-Besuch ein Abkommen über nukleare Zusammenarbeit mit US-Senator Marco Rubio unterzeichnet wird. Dieser Vertrag soll nicht nur den Erwerb von Brennstäben, sondern auch von moderner Technik zur Zwischenlagerung verbrauchter Brennelemente sowie von Small Modular Reactors (SMR) umfassen.
Die aktuelle nukleare Infrastruktur Ungarns umfasst ein Atomkraftwerk in Paks, das seit 1982 Brennstäbe von russischen Lieferanten bezieht. Geplant ist, zwei der bestehenden Blöcke durch Reaktoren des russischen Unternehmens Rosatom zu ersetzen. Doch der Fortschritt des Projekts ist langsam, und eine Inbetriebnahme wird nicht vor Mitte der 2030er-Jahre erwartet.
Ungarns Vorstoß in Richtung der USA stellt einen bedeutenden politischen und wirtschaftlichen Wandel dar. Es wäre das erste Mal, dass das Land Kernbrennstoffelemente von einem anderen Anbieter als Russland bezieht. Vor 1998 hatte Russland die verbrauchten Brennstäbe zurückgenommen. Seither hat Ungarn diese nahe dem AKW Paks zwischengelagert.

