Überraschungen bei der Euro 2024 in Deutschland

Die erste positive Überraschung zur Fußball-Europameisterschaft lieferte Deutschland bereits am 27. September 2018. Damals wählte das Exekutivkomitee der UEFA Deutschland als Austragungsort der Euro 2024 und stürzte die heimischen Fans in einen Freudentaumel. Deutschland setzte sich in der entscheidenden Abstimmung gegen die Türkei mit 12:4 durch und hofft seither auf ein neues „Sommermärchen“.
Die Ausgangslage ist dabei durchaus vergleichbar. Auch vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 galt die Bundesrepublik bestenfalls als Außenseiter für den Gewinn des Turniers und erreicht am Ende zur Freude von Millionen Fans Platz 3. Getragen von einer Welle der Begeisterung kämpften sich die Spieler bis ins Semifinale vor. Die Ereignisse jener Wochen schafften es sogar auf die Kinoleinwand und wurden ein großer Erfolg. Jetzt hofft man, dass die Euro eine ähnliche Begeisterung auslöst und die Mannschaft unter Strom setzt.
England führt die Favoritenliste noch vor Frankreich an
Ob es bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland auch zu spielerischen Überraschungen kommt, ist vorerst noch offen. Doch schon die letzten großen Turniere im Weltfußball haben gezeigt, dass es immer wieder zu Entwicklungen kommt, mit denen niemand gerechnet hätte. Bestes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist die Mannschaft aus Kroatien.
Der Vize-Fußball-Weltmeister überraschte nicht nur bei dem Turnier in Russland, sondern konnte auch vier Jahre später in Katar. Gut möglich, dass die Kroaten, nach zweimaligen Erreichen des Achtelfinales bei Fußball-Europameisterschaften, auch in Deutschland groß aufspielen. Die Buchmacher zeigen sich jedoch vorerst noch skeptisch und reihen Kroatien in den Quoten ihrer Sportwetten als Außenseiter. Dort dominieren die Teams aus England, Frankreich und Gastgeber Deutschland.
Trotz dieser Einschätzung zählt die Mannschaft von Julian Nagelsmann zumindest in der Heimat nicht als der große Favorit. Der Gewinn der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land wäre nach langen Jahren voller Misserfolge zweifellos eine große Überraschung. Doch der Auftritt vor heimischen Publikum könnte die Mannschaft so weit anspornen, dass sie dieses kleine Fußballwunder möglich macht. Darauf hoffen zumindest die Fans im eigenen Land und setzen auf die Wiedergeburt von Deutschland als Fußball-Großmacht.
Deutscher Kader sorgt für Aufsehen
Damit dieses „Sommermärchen“ Realität wird, müssen nicht nur die Spieler, sondern auch Bundestrainer Julian Nagelsmann liefern. Dieser ist bei der Nominierung seiner Kader durchaus für eine Überraschung gut. Das stellte er bereits kurz nach seiner Berufung zum Bundestrainer unter Beweis.
So feierte im Herbst 2023 nicht nur DFB-Legende Mats Hummels ein Comeback, sondern auch Thomas Müller war wieder mit von der Partie. Damit nicht genug, zeigte die Berufung unterstrich die Berufung von Leverkusen-Mittelfeldmotor Robert Andrich, Flügelspieler Chris Führich vom VfB Stuttgart und dem Union Berlin Stürmer Kevin Behrens, dass Nagelsmann durchaus gewillt ist, auch Neulingen eine Chance zu geben.
Bis zum Start der Fußball-Europameisterschaft hat der Bundestrainer nur noch eine einzige Länderspielpause zur Verfügung, um seine Mannschaft endgültig zu formieren. Allgemein wird erwartete, dass Nagelsmann seinen endgültigen EM-Kader bis Mitte Mai dieses Jahres bekannt gibt. Angesichts der überraschenden Situation in der Deutschen Fußball-Bundesliga, ist es durchaus möglich, dass die Fans weitere Überraschungen erwartet. Schließlich könnte es in dieser Saison zu einer Wachablöse an der Spitze kommen, wenn Bayer Leverkusen seinen starken Auftritt beibehält.
Erling Haaland muss zusehen
Doch wenn die Euro 2024 am 14. Juni startet, werden nicht alle europäischen Superstars mit dabei sein. Das prominenteste „Opfer“ der Qualifikation ist zweifellos Norwegens Erling Haaland. Die Tormaschine von Manchester United, die noch im Vorjahr mit ihrem Verein das Triple holte, scheiterte mit der Fußball-Nationalmannschaft von Norwegen gegen Spanien und Schottland. Das kam auch für Beobachter überraschend, schließlich hatten sie Norwegen höher eingeschätzt als Schottland. Doch jetzt ist Haaland wieder einmal gezwungen zuzusehen, wenn die besten Nationalteams des Kontinents den neuen Fußball-Europameister küren.
Außenseiter Ungarn?
Wie die Geschichte zeigt, ist ein Überraschungssieger nicht ausgeschlossen. Schon in der Vergangenheit bewiesen Teams wie Dänemark oder Griechenland, dass bei einer Fußball-Europameisterschaft buchstäblich alles möglich ist. Ob Spätstarter oder krasser Außenseiter, niemand hätte vor dem Start der beiden legendären Europameisterschaften auch nur einen Cent auf die beiden Überraschungssieger gesetzt.
Eine Mannschaft, die man in dieser Hinsicht genauer betrachten sollte, ist Ungarn. Das Team wird bereits seit 2018 von Marco Rossi trainiert, dem es zuletzt gelungen ist, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Seither ist Ungarn eine der besten Defensivmannschaften geworden und das war bereits die große Stärke von Griechenland bei dessen EM-Triumph.
Schon in der UEFA-Nations League stellten die Ungarn ihre Stärke unter Beweis. Sie besiegten nicht nur Deutschland, sondern auch den Top-Favoriten für die Euro 2024, England und das sogar zweimal. Die Mischung aus erfahrenen Spielern und Talenten ist optimal, die taktische Disziplin beeindruckend. Bei dem Turnier hat Ungarn mit Gastgeber Deutschland lediglich einen starken Gegner gezogen, das könnte beim erhofften Aufstieg in die K.-o.-Runde helfen.
Ansonsten bot die Qualifikation wenig Überraschungen. Mit Norwegen und Schweden sind lediglich zwei Teams aus den Top-30 nicht mit dabei. Albanien und Luxemburg sorgten jedoch für Aufsehen. Albanien gewann seine Gruppe und setzte sich gegen Polen und Tschechien durch. Luxemburg kann sich noch in den Playoffs qualifizieren. Damit sind die Weichen für eine spannende Euro 2024 gestellt.

