Trump hebt Zölle auf Lebensmittel auf – und signalisiert Härte bei Russland-Sanktionen
Die Regierung in Washington veröffentlichte eine Liste der betroffenen Produkte. Neben Kaffee, Tee, Bananen und Tomaten umfasst sie auch Rindfleisch, Kakao, Gewürze, Fruchtsäfte und bestimmte Düngemittel. Die Begründung fällt nüchtern aus: Die USA könnten viele dieser Produkte schlicht nicht in ausreichender Menge selbst herstellen. Das Handelsministerium verweist zudem auf laufende Verhandlungen mit Staaten, die traditionell große Mengen dieser Agrarerzeugnisse exportieren.
Trump steht innenpolitisch unter erheblichem Druck. Seit Jahresbeginn sind die Preise für Rinderhackfleisch laut US-Statistikbehörde Monat für Monat gestiegen – für Millionen Haushalte ein spürbarer Kostenfaktor. Seine aggressive Zollpolitik, Kernstück der zweiten Amtszeit, wird daher zunehmend zum Problem. Zwar feiert Trump die jüngst abgeschlossenen Handelsabkommen als persönlichen Erfolg, doch Wirtschaftsexperten sehen in der harten Linie vor allem Verlierer. Höhere Verbraucherpreise träfen am Ende vor allem die Mittelschicht.
Parallel zur teilweisen Zollrücknahme öffnet Trump eine zweite Front: neue Sanktionen gegen Russland. Vor Journalisten in Palm Beach sagte er, die Republikaner hätten „sehr harte Sanktionen“ in Vorbereitung, die sich gegen jedes Land richten sollen, das Geschäfte mit Moskau macht. Er habe gegen diese Pläne „nichts einzuwenden“ – im Gegenteil: Eine Ausweitung auf den Iran sei „denkbar“.
Bereits Ende Oktober hatte die US-Regierung Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne verhängt. Finanzminister Scott Bessent begründete dies mit dem anhaltenden Krieg gegen die Ukraine und kündigte weiteren Druck auf den russischen Energiesektor an. Ziel sei es, die finanziellen Ressourcen des Kremls spürbar zu beschneiden.
Der Kurswechsel bei Zöllen und die gleichzeitige Bereitschaft zu verschärften Sanktionen zeigen erneut, wie sehr Trump zwischen ökonomischem Pragmatismus und geopolitischer Härte balanciert. Für Verbraucher in den USA könnte die Zollrücknahme kurzfristig Entlastung bringen – für Russland dürfte es hingegen noch ungemütlicher werden.


