The European-Affäre: Magazin weist Vorwürfe zurück – Weidel prüft Klage
Die Affäre um mögliche Urheberrechtsverstöße des Online-Magazins The European spitzt sich zu. Nachdem bekannt wurde, dass die Plattform über hundert Texte unter dem Namen von AfD-Chefin Alice Weidel veröffentlicht hatte – ohne deren Zustimmung –, hat die Redaktion nun Stellung genommen.
The European sieht sich als Opfer von Angriffen
In einer Erklärung auf der Webseite bestreitet das Magazin jede Schuld und spricht von „publizistischen Attacken von Rechtsaußen“. Man veröffentliche regelmäßig Beiträge aus Politik, Wissenschaft und Medien „mit unterschiedlichen weltanschaulichen Perspektiven“ – auch Politikerreden, die unter die urheberrechtlichen Schrankenregelungen fielen. Das sei „honorarfrei und mit Quellenangabe“ erfolgt.
Weidel: „Nie für The European geschrieben“
Weidel ließ über einen Sprecher mitteilen, sie habe nie für die Plattform geschrieben, sei nicht gefragt und nicht informiert worden. Die AfD-Chefin prüft nun rechtliche Schritte gegen das Magazin. Zuvor hatte Journalist Alexander Wallasch über die Affäre berichtet.
Weimer in der Kritik
Brisant ist der Fall vor allem wegen des früheren Herausgebers: Kulturstaatsminister Wolfram Weimer war bis April 2025 Verleger von The European. Nun wächst der politische Druck – aus der AfD wurden bereits Rücktrittsforderungen laut. Pikant: Erst vor wenigen Tagen hatte Weimer auf der Frankfurter Buchmesse Technologiekonzerne wegen „Raubs geistigen Eigentums“ kritisiert.
Plagiatsjäger Weber: „Opfer-Täter-Umkehr“
Der bekannte Medien- und Plagiatsexperte Stefan Weber reagierte scharf auf die Verteidigung des Magazins: „Nach zahllosen Urheberrechtsverletzungen kommen wieder die gleiche Opfer-Täter-Umkehr und das falsche Narrativ“, schrieb er auf X. „Einen ganz tollen Minister hat Deutschland da.“


