Tesla verliert erneut Schlüsselmanager – Absatzkrise verschärft den Druck auf Musk
Neue Abschiede aus dem Topmanagement
In der Nacht zum Montag kündigten gleich zwei hochrangige Projektleiter ihren Abschied an. Emmanuel Lamacchia, verantwortlich für die Entwicklung einer günstigeren Variante des Model Y, schrieb auf LinkedIn, „nach acht unglaublichen Jahren bei Tesla weiterzuziehen“. Fast zeitgleich verabschiedete sich Siddhant Awasthi, leitender Manager des Cybertruck-Programms. Er sprach von einer der „härtesten Entscheidungen seines Lebens“.
Beide Manager verlassen Tesla ohne offizielle Begründung – ein Muster, das sich seit Monaten wiederholt.
Bereits im Juni hatte Elon Musk den Leiter der Geschäfte in Nordamerika und Europa entlassen. Auch der langjährige Vertriebschef für Nordamerika und der Chef des Servicebereichs verließen das Unternehmen kurz darauf. Alle Abgänge erfolgten ohne Erklärung, häufig im unmittelbaren Umfeld schwacher Quartalszahlen.
Absatz- und Imageprobleme belasten das Geschäft
Während Tesla jahrelang mit starken Wachstumsraten glänzte, befindet sich der Konzern nun im Gegenwind. Die Modellpalette gilt als veraltet, neue Produkte verzögern sich, und der Absatz schwächelt vor allem in Europa.
Die Marktdaten sind deutlich:
• fünf aufeinanderfolgende Quartale mit sinkendem Umsatz in Europa
• schleppende Nachfrage beim neuen Model Y (Einstiegsvariante)
• deutliche Einbrüche beim Cybertruck
Der Cybertruck, ursprünglich als „Meilensteinprodukt“ beworben, entpuppt sich zunehmend als Problemfall. Statt einer Million Bestellungen wurden 2024 weniger als 40.000 Fahrzeuge ausgeliefert, in den ersten neun Monaten 2025 rund 20.000. Medienberichten zufolge kaufen Musks andere Unternehmen wie SpaceX und xAI das Modell selbst – offenbar, um die Produktionszahlen zu stabilisieren.
Hinzu kommt ein Imageproblem: Musk polarisierte mit politischen Kampagnen zugunsten Donald Trumps und rechtspopulistischer Parteien in Europa. Viele langjährige Tesla-Fahrer distanzierten sich – auf Social Media kursierte der Sticker „Ich habe ihn gekauft, bevor Elon verrückt wurde“.
Verzögerte Zukunftsprojekte
Auch im Zukunftsbereich Robotik kommt Tesla kaum voran. „Optimus“, der humanoide Roboter, sollte Tesla ein neues Kapitel eröffnen. Stattdessen folgten weitere Abgänge:
• der Vizepräsident des Optimus-Programms
• der Leiter der KI-Entwicklung, der zu Meta Platforms wechselte
Beide Projekte, Cybertruck und Optimus, waren zentrale Visionen von Elon Musk – und beide bereiten offenbar operative Schwierigkeiten.
Was heißt das für Anleger?
Teslas Kursentwicklung bleibt stark von Erwartungen abhängig – nicht von aktuellen Zahlen. Doch steigende Frequenz von Managementwechseln, Absatzrückgängen und verschobenen Produktstarts könnten das Vertrauen institutioneller Investoren beeinträchtigen.
Für Anleger sind die entscheidenden Punkte:
• fehlender Produktnachschub im Kerngeschäft
• wachsende Unsicherheit über Teslas Strategie
• zunehmende Fluktuation im Führungsteam
Sollte es Tesla nicht gelingen, kurzfristig klare Ergebnisse zu liefern – etwa durch ein neues Modell in einem Massenmarktsegment –, droht der Konzern im Wettbewerb Boden zu verlieren.


