Tarifstreit bei Oettinger: Schlichtung gescheitert, weitere Konflikte drohen
Im Tarifkonflikt mit der Großbrauerei Oettinger hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die Schlichtung überraschend als gescheitert erklärt. Ursprünglich hatte es Fortschritte gegeben, als beide Parteien signalisierten, dem vom Schlichter vorgeschlagenen Kompromiss, der eine Erhöhung der Löhne um 2,8 Prozent in zwei Phasen vorsieht, zuzustimmen.
Die NGG kritisiert nun, dass die endgültige Schlichtungsempfehlung erhebliche Nachteile für die Beschäftigten enthalte. Insbesondere die mögliche Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 45 Stunden für sechs Monate sei inakzeptabel. Dies hat die Gewerkschaft veranlasst, neue Verhandlungen zu fordern und gleichzeitig mit Arbeitskampfmaßnahmen zu drohen.
Trotz der Spannungen betont Oettinger den Wunsch, am Schlichterspruch festzuhalten. Allerdings sieht sich das Unternehmen auch in einer schwierigen Position, da der Geschäftsführer Stefan Blaschak der NGG vorwirft, dem Familienbetrieb in einer ohnehin angeschlagenen Branche enorm zu schaden. Das flexible Arbeiten in der Hochsaison, das längere Arbeitszeiten in den Sommermonaten umfasst, sei ein notwendiges Mittel, um auf die saisonal erhöhte Biernachfrage reagieren zu können.
Aktuell betreibt Oettinger noch vier Betriebsstätten mit circa 800 Angestellten in Oettingen, Mönchengladbach, Braunschweig und Walldorf, wobei der Standort Braunschweig bald geschlossen wird. Die Brauerei sieht sich mit sinkenden Umsätzen konfrontiert. Laut einer Studie von BarthHaas war Oettinger im letzten Jahr die drittgrößte Brauereigruppe Deutschlands hinter Radeberger und TCB, aber vor der Paulaner Gruppe.

