Syrien: Aufstand der Rebellen sorgt für neue Dynamik
Der Aufstand in Syrien bekommt eine dramatische Wendung, nachdem Aufständische am Donnerstag die Kontrolle über die Stadt Hama erlangen konnten. Die Rebellen, angeführt von der islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Sham, setzen ihren Vormarsch nach Süden in Richtung der strategisch wichtigen Stadt Homs fort, trotz der anhaltenden Luftangriffe der Regierungstruppen.
In einer entscheidenden Entwicklung am Freitagmorgen meldeten die Rebellen Fortschritte in einem Gebiet nur 10 Kilometer nördlich von Homs, während pro-rebellische Medien Videos verbreiteten, die den angeblichen Einmarsch in die Stadt Al-Dar Al-Kabira, nur 5 Kilometer entfernt, zeigen. Die Eroberung von Homs wäre ein schwerer Rückschlag für das Regime unter Bashar al-Assad, das bereits den Rückzug aus Hama einräumen musste.
Homs ist von zentraler Bedeutung, da es die Verbindung zwischen Damaskus und den Küstenhochburgen des Regimes, Latakia und Tartus, sicherstellt. Assad versucht derweil, den Rückzug herunterzuspielen und betont, dass die Neuordnung der Truppen strategisch notwendig sei, um Menschenleben zu schützen.
Parallel dazu verstärken russische und syrische Streitkräfte ihre Angriffe sowohl nördlich als auch südlich von Hama, in der Hoffnung, den Vormarsch der Rebellen aufzuhalten. Ziel der Angriffe ist unter anderem die Al-Rastan Brücke auf der Autobahn zwischen Homs und Hama. Die Offensive der Rebellen wurde zur größten Bedrohung des Assad-Regimes seit über einem Jahrzehnt.
Während an der Front gekämpft wird, flüchten tausende Unterstützer des Regimes aus Homs in Richtung Küste. In Idlib, der Hochburg der Rebellen, leben zwischen 3 und 4 Millionen Menschen unter ständiger Bombardierung, unterstützt durch russische und iranische Kräfte. Interessanterweise findet dieser Aufstand in einer Zeit statt, in der die Unterstützer Assads mit eigenen Konflikten beschäftigt sind.
In Doha bereiten sich unterdessen die Außenminister von Russland, Iran und der Türkei auf Gespräche am Wochenende vor. Diese Staaten haben in der Vergangenheit lokale Waffenstillstände und Deeskalationsvereinbarungen ausgehandelt. Doch Assad zeigt sich weiterhin nicht kompromissbereit gegenüber der Opposition. Trotz der Unterstützung durch Hizbollah, bleibt unklar, wie sehr die Organisation den syrischen Präsidenten militärisch unterstützen wird.
Zudem spitzt sich die Lage durch Berichte über israelische Luftschläge in der Region zu. Israelische Angriffe richteten sich gegen Grenzübergänge, die von der Hisbollah genutzt werden sollen. Die syrische Staatsmedien verwiesen auf erhebliche Schäden an der Infrastruktur.

