Stürmische Zeiten für britische Vermieter: Legislative Änderungen und ihre Folgen
Die politischen Veränderungen unter der neuen Labour-Regierung in Großbritannien haben dazu geführt, dass ein erheblicher Anteil der Vermieter ihre Immobilienportfolios überdenken. Ein Drittel der Vermieter plant, einige oder alle ihrer Liegenschaften zu verkaufen, wie die aktuelle English Private Landlord Survey zeigt. Der Hauptgrund ist schnell ausgemacht: fast zwei Drittel der Befragten geben an, dass jüngste gesetzliche Änderungen ihre Entscheidung maßgeblich beeinflussten.
Seit 2018 verzeichnete die von der Ministry of Housing, Communities and Local Government (MHCLG) in Auftrag gegebene Umfrage eine deutliche Zunahme der Vermieterzahlen, die um 42 Prozent von 360.000 auf über eine halbe Million im Jahr 2024 stiegen. Doch die Pläne der Regierung unter Sir Keir Starmer lassen vermuten, dass dieses Wachstum nicht anhalten wird.
Steigende Mietpreise und sinkende Profite haben den Alltag vieler Vermieter verändert. Zahlen von HM Revenue and Customs (HMRC) zeigen, dass das durchschnittlich gemeldete Immobilienvermögen im Finanzjahr 2022-2023 bei £16.700 lag, was einem Rückgang von 10,8 Prozent seit 2018 entspricht. Viele Vermieter sind daher auf ihre Mieteinnahmen angewiesen, um ihr Einkommen aufzubessern.
Inzwischen besteht bei vielen eine zunehmende Abhängigkeit von ihren Mieteinnahmen: 2018 machten Mieteinnahmen 42 Prozent des Gesamteinkommens der Vermieter aus, diese Zahl stieg 2024 erstmals auf 50 Prozent. Während 2018 nur 15,6 Prozent der Vermieter planten, ihre Immobilienbestände zu reduzieren oder das Geschäft aufzugeben, hat sich diese Zahl dieses Jahr auf 31,4 Prozent verdoppelt. Besonders bemerkenswert ist, dass sich die Zahl derjenigen, die das Vermietungsgeschäft komplett aufgeben wollen, auf über 80.000 vervierfacht hat.
Zu den Veränderungen trägt auch die Finanzpolitik bei: In ihrem ersten Budget erhöhte Finanzministerin Rachel Reeves die Grunderwerbssteuer für Zweitwohnsitze und vermietete Objekte über Nacht von 3 auf 5 Prozent. Der Mieterschutzgesetzes-Entwurf sieht vor, die festen Mietzeitverträge abzuschaffen, rechtliche Schritte gegen nicht zahlende Mieter um bis zu drei Monate zu verzögern und Mietpreiswettbewerbe zu verhindern, indem eine Aufforderungsmiete veröffentlicht werden muss.
Die Unsicherheit über bevorstehende Gesetzesänderungen schürt bei 43,9 Prozent der Vermieter zusätzlich Sorgen und trägt dazu bei, dass sie dem Mietmarkt den Rücken kehren.