Square Enix gibt Entlassungen bekannt: Über 100 Mitarbeiter in UK & US betroffen
Ein tiefgreifendes Beben erschüttert die westlichen Niederlassungen des japanischen Spielegiganten Square Enix. Berichte über massive Entlassungen in den Büros im Vereinigten Königreich sowie den Vereinigten Staaten machen die Runde und zeichnen das düstere Bild einer fundamentalen Reorganisation. Während eine exakte Zahl der betroffenen Mitarbeiter noch nicht final bestätigt wurde, deuten Informationen darauf hin, dass potenziell mehr als 100 Angestellte von diesem personellen Aderlass betroffen sein könnten. Der Konzern selbst hat in einer offiziellen Stellungnahme bestätigt, dass man sich in einem Prozess der Neustrukturierung der Operationen in Nordamerika und Europa befinde, was im Einklang mit einem kürzlich vorgestellten Geschäftsplan zur mittelfristigen Ausrichtung stehe.
Die offizielle Begründung für einen schmerzhaften Schritt
In der offiziellen Kommunikation bemüht sich Square Enix um Worte, die die Härte der Entscheidung abfedern sollen. Man wolle die Entwicklungsstrukturen stärken und eine global integrierte Marketingstrategie vorantreiben, heißt es aus der Konzernzentrale. Die Entscheidung sei „extrem schwierig“ gewesen und folge einer sorgfältigen Überlegung und Analyse durch die Führungsebene, um das langfristige Wachstum der Gruppe bestmöglich zu positionieren. Man spreche den talentierten Teammitgliedern, die das Unternehmen verlassen müssen, den aufrichtigen Dank für ihre signifikanten Beiträge aus. Während dieser Übergangsphase verpflichte man sich, jede einzelne Person mit größtem Respekt zu behandeln und umfassende Unterstützung bereitzustellen. Eine noble Geste, die jedoch die menschliche Tragweite der Umstrukturierung nicht schmälern kann.
Von schlanken Teams und Milliarden-Einsparungen
Hinter den Kulissen offenbart der zugrundeliegende Fortschrittsbericht die ganze Dimension der strategischen Neuausrichtung. Das erklärte Ziel ist eine deutliche Verbesserung der operativen Effizienz. Hierfür sollen diverse Abteilungen innerhalb der globalen Publishing-Büros radikal verschlankt und auf nur noch vier Kernbereiche eingedampft werden: globales Marketing, Informationsgewinnung (Intelligence), regionales Marketing und Vertrieb. Der Konzern diagnostizierte bei sich selbst eine „übermäßig vielschichtige und segmentierte Organisationsstruktur“, die nun durch schlanke, agile und multifunktionale Teams ersetzt werden muss. Der finanzielle Anreiz für diesen drastischen Umbau ist immens: Square Enix rechnet mit jährlichen Einsparungen von mehr als drei Milliarden Yen.
Zentralisierung in Japan und die Rolle der KI
Die wohl radikalste Konsequenz dieses „dreijährigen Neustarts“ ist jedoch die geplante Schließung von ausländischen Entwicklungsstudios. Zukünftig sollen die Entwicklungsteams fast ausschließlich in den japanischen Büros konsolidiert werden. Diese Zentralisierung soll die Entwicklungskapazitäten aus einer gruppenweiten Perspektive stärken und die Zuweisung von Ressourcen optimieren, um den Wert der eigenen Marken zu maximieren. Gleichzeitig blickt das Unternehmen in die technologische Zukunft: In einer Kooperation mit einem Labor der Universität Tokio wird die Nutzung von KI-basierten Werkzeugen erforscht. Diese sollen die Effizienz der Qualitätssicherung und des Debuggings in der Spieleentwicklung massiv verbessern. Ein Forschungsprojekt, das bis Ende 2027 abgeschlossen sein soll und zeigt, wie tief der Wille zur Effizienzsteigerung in der Unternehmens-DNA verankert wird. Es ist der schmerzhafte, aber kalkulierte Umbau eines Giganten, der sich für eine neue Ära der Spieleindustrie wappnet.


