Sind Gewinne zu versteuern? Das sagt die Expertin

Zwischen Fiktion …
Man versucht das Glück und spielt Lotto. Auf einmal holt man den Hauptgewinn und darf sich über ein sattes Plus am Konto freuen. Kein Glück beim Lotto, dafür im Online Casino? Auf einmal gewinnt man beim progressiven Slot im Casino ohne deutsche Glücksspiellizenz einen extrem hohen Betrag und lässt ihn gleich auszahlen. Wird sich das Finanzamt dann melden, nachdem die Transaktion vom Online Casino auf das Referenzkonto abgeschlossen ist? Man nimmt an einem Gewinnspiel mit und erfährt, dass man als Hauptpreis ein Auto gewonnen hat, das innerhalb der nächsten Tage geliefert wird. Ist dann auf das Auto eine Steuer zu entrichten?
Wie sieht es mit der nachfolgenden Legende aus, die immer wieder erzählt wird und die Erzähler auch Leute kennen, denen genau das passiert ist? Nach einem Jahr meldet sich das Finanzamt und möchte dann 50 Prozent der gewonnenen Summe aus dem Lottospiel haben - sozusagen wird dann der Betrag versteuert, der nach 365 Tagen noch übrig ist.
… und Realität
Fakt ist: In der Realität sieht die Sache ganz anders aus und viele Geschichten vom Finanzamt, das nach 365 Tagen an die Tür klopft, sind schlicht und einfach falsch. Denn in Deutschland sind reine Glücksspielgewinne steuerfrei. Was heißt das? Gewinne aus Sportwetten, Lotto, Online Casino Spielen oder Quizshows müssen nicht versteuert werden. Das heißt, auf diese Gewinne ist keine Einkommensteuer zu bezahlen.
Das hat auch der Bund der Steuerzahler bestätigt. „Solche Gewinne werden nicht als Einkommen im klassischen Sinne, sondern als einmalige Vermögensmehrung betrachtet, die nicht versteuert werden muss“, so Daniela Karbe-Geßler. Das ist auch der Grund, wieso der Gewinn nicht in der Einkommensteuererklärung angegeben werden muss.
Auch dann, wenn man einen Sachpreis gewinnt, muss man sich keine Gedanken machen. Eine Reise oder ein Auto müssen hier nicht angegeben werden; hier fällt keine Steuer an.
Ab wann handelt es sich um ein Einkommen?
Anders sieht die Sache aber auch, wenn man regelmäßig an Pokerturnieren teilnimmt oder auch erfolgreich von Quizshow zu Quizshow pilgert. Bei einer Regelmäßigkeit kann das Finanzamt sehr wohl sagen, es handelt sich um ein gewerbsmäßiges Handeln. In diesem Fall werden die Gewinne dann als Einkommen verstanden und entsprechend mit der Einkommensteuer belastet. Mitunter könnte sogar eine Gewerbesteuer anfallen.
Wie sieht es dann aus, wenn man einen Sachpreis gewinnt? Nur dann, wenn das Gewinnspiel im Rahmen der beruflichen Tätigkeit steht, also ein Bonus-Gewinnspiel für Selbstständige angeboten wird, könnte der Gewinn versteuert werden.
Freibeträge bei Schenkung und Erbe beachten
Auch wenn ursprüngliche Gewinne steuerfrei sind, können sich aber mit der Zeit steuerliche Konsequenzen ergeben. Beispielsweise dann, wenn Teile des Gewinns verschenkt werden oder mit dem Gewinn weiterhin gewirtschaftet wird. Legt man das Geld an und erhält dadurch Dividende oder Zinsen, muss dann in weiterer Folge auf jene Einkünfte eine Kapitalertragsteuer bezahlen, zudem sind auch Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer zu entrichten.
Wird geplant, die Summe zu verschenken, etwa innerhalb der Familie oder an einem Freund, dann kann eine Schenkungsteuer anfallen. Wird der Gewinn hingegen nach dem Tod vererbt, so ist eine Erbschaftsteuer zu entrichten.
Jedoch gibt es Freibeträge. Diese sind, abhängig vom Verwandtschaftsgrad, gestaffelt. So können Ehepartner 500.000 Euro steuerfrei erben oder auch geschenkt bekommen. Bei einem Kind liegt die Freigrenze bei 400.000 Euro. Die Freibeträge können alle 10 Jahre erneut zu 100 Prozent ausgeschöpft werden.

