Rekordlieferzeiten von weniger als 90 Minuten beflügeln den modernen Handel

Bisher gilt es noch als Utopie und auch Wunschdenken seitens der Verbraucher in weniger als einen Tag die gekaufte Ware aus dem Internet prompt zu erhalten. Das Londoner Startup shutl hat aber bereits bewiesen, dass der moderne E-Commerce, vor allem mit einem Liefer-Turbo, weiterhin eine rosige Zukunft erfahren könnte. So wirbt das Unternehmen mit einer blitzschnellen Auslieferung der Ware, sobald der Bestellvorgang im Netz bestätigt wurde. Der bisherige Rekord von weniger als 15 Minuten, die zwischen Bestellung und Lieferung lagen, zeigt welches Potential hinter dieser Geschäftsidee steckt. Amazon, Ebay und auch andere Namenhafte Platzhirsche im Bereich des Online Shoppings, können von derartigen Lieferleistungen aber nur träumen. So feilt der Internetriese bereits innigst daran den „Same-Day-Delivery“ Service entsprechend umzusetzen. Ein Versand innerhalb weniger Minuten ist aber auch hier in den nächsten Jahren noch recht unwahrscheinlich.
Shutl scheint den großen Big Player Shops im Online Business also schon einen kleinen Schritt voraus zu sein. Das Versprechen innerhalb der nächsten 90 Minuten zu liefern, sobald der Kauf abgeschlossen ist, kann vor allem aufgrund diverser Kooperationen mit lokalen Lieferdiensten und Einzelhändlern realisiert werden. So besteht die Möglichkeit, dass man als Verbraucher bequem auf dem heimischen Sofa über eine native App oder das Webinterface auf Shopping Tour gehen kann. Sobald die Entscheidung für ein Hemd der Begierde gefallen ist, spürt Shutl dann den passenden lokalen Lieferdienst für das Kaufgut auf und schickt einen Booten in das lokale Geschäft des Onlinehändlers. Dieser macht sich daraufhin umgehend, mit dem frisch erworbenen Hemd, auf den Weg zum Besteller. Knapp 12 Euro Aufpreis kostet der extrem schnelle Lieferservice. Shutl konnte diese besondere Dienstleistung bereits in England entsprechend erfolgreich testen. So steht also auch der geplanten Ausweitung nach San Franzisco nichts weiter im Weg.
Ähnliche Konzepte, wie es Shutl darstellt, existieren auch in Deutschland schon. So bietet das deutsche Startup Tiramizoo ebenfalls einen lokalen Turbo- Lieferservice an. Im Vergleich zu Shutl wird hier bisher aber nur auf eine Kooperation mit Kurieren und anderweitigen Boten-Diensten gesetzt. Allerdings stößt auch Shutl bisher noch recht schnell an die Grenze des Machbaren. Das Schlüsselwort ist hier ebenfalls „Flächendeckung“. So funktioniert das Shutl Prinzip ebenfalls nur in frequentierten Städten. Ein ganzes Land entsprechend abzudecken, dürfte wohl auch weiterhin logistische Meisterleistungen voraussetzen. Allerdings hat Shutl wohl auch schon Pläne auf dem Tisch liegen, die eine Umsetzung in Deutschland recht zeitnah realisieren könnten.
Dabei scheint die Lieferung an sich nicht das größte Problem zu sein. Shutl-Gründer Tom Allason, äußert gegenüber Der Handel weiter, dass in Deutschland die Transparenz der Warenverfügbarkeit noch nicht den Voraussetzungen von Shutl entspreche. So fehle es bisher noch an dem schnellen Informationsaustausch zwischen den Händlern und den dazugehörigen Filialen. Tom Allason zufolge wird Deutschland noch ungefähr drei Jahre brauchen, bis Shutl auch hier eingesetzt werden kann.
Allerdings gilt es zunächst zu hinterfragen, ob der vergleichsweise teure Express-Lieferservice hierzulande auch genauso gut angenommen wird. Bekanntlich nehmen die Deutschen dann doch den einen oder anderen (Um)Weg in Kauf um Kosten für die Lieferung zu sparen. Allerdings blüht das Online Geschäft so stark wie noch nie. Versandhäuser wie Otto, Zalando und Co können sich über mangelnde Zuläufe nicht beklagen. Darüber hinaus bietet das Internet auch entsprechend hochwertige Angebote, die den einen oder anderen Euro an Vergünstigungen herbeiführen. So bietet dasgutscheinblog.de beispielsweise Gutscheine für verschiedenste Shopping-Plattformen. Wer hier clever kombiniert, kann unter Umständen auch künftig die Zusatzkosten für den Express-Lieferservice kompensieren. Bis der besonders schnelle Lieferservice aber prominent zur Geltung kommt, werden wohl aber noch ein paar Tage ins Land gehen. Ob Dienstleister wie Shutl mit ihrem Geschäftsmodell auch über längere Zeit erfolgreich sein können, wird sich erst noch zeigen müssen. Aus Sicht der Verbraucher jedenfalls dürften die Weichen für den Liefer-Turbo schon gestellt sein.

