Piloten: Einiges gelernt aus erster Aschewolke
Frankfurt (dpa) - Die Pilotenvereinigung Cockpit ist grundsätzlich zufrieden mit den Lehren, die die Flugsicherung aus dem Aschechaos vor einem Jahr gezogen hat.
«Wir sind schon der Meinung, dass einiges gelernt wurde in den vergangenen Monaten», sagte der Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Jörg Handwerg, am Mittwoch in Frankfurt der Nachrichtenagentur dpa. «Es geht voran.» Jedoch gebe es noch Schwachpunkte im Krisenmanagement.
Im Frühjahr 2010 hatte die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull den europäischen Luftverkehr in ein Chaos gestürzt. In weiten Teilen Nord- und Mitteleuropas waren tausende Flüge eingestellt worden. Cockpit hatte daraufhin einen höheren Grenzwert, bessere Messungen und ein europaweites Vorgehen gefordert.
Unter anderem sei nun ein höherer gestaffelter Grenzwert für die Aschekonzentration festgelegt worden. Nach dem Beschluss des Bundesverkehrsministeriums wird ein Flugverbot erteilt, wenn sich mehr als zwei Milligramm Asche pro Kubikmeter Luft angesammelt haben. Zuvor hatte der Wert bei Null gelegen. Da der neue Wert zuletzt überschritten worden sei, sei es «nun vollkommen konsequent» gewesen, auch deutsche Flughäfen für mehrere Stunden zu schließen, sagte VC-Sprecher Handwerg.
Ein Grenzwert sei aber nur belastbar, wenn er mit Tests und Studien untermauert werde. «Das ist derzeit noch nicht der Fall», kritisierte Handwerg. Es dürfe nicht nur grob geschätzt und dann folgenschwer entschieden werden.
«Die jetzt geltenden Werte wurden nicht im Test ermittelt.» Es seien konservative Werte zugrunde gelegt und ein Sicherheitspuffer addiert worden. Die Werte könnten daher derzeit auch durchaus zu niedrig oder zu hoch liegen. Zudem müssten die Grenzwerte europaweit gültig sein. «Aber einige Länder sperren sich gegen ein verbindliches Verfahren.»